Nicht nur Vögel, Affen und Frösche geben Töne von sich: Sogar unter Wasser verständigen sich Tiere mittels Lautsprache. Denn gerade in den Tiefe der Ozeane erschwert die Dunkelheit, dass die Tiere mit visuellen Signalen, Gestik oder Mimik kommunizieren können.
Gesang im Ozean
Sänger unter Wasser: Eine Reihe von Walen, vor allem die Buckelwale aber auch Grönlandwale, kommunizieren über Klicklaute untereinander oder bei weiteren Entfernungen sogar singend –mit sich wiederholenden Strophen. Darin ähnelt der Gesang dem Vogel- oder auch dem menschlichen Gesang.
Der Grund: Singende Wale leben meist in besonders festen sozialen Verbänden. Darin sendet jedes Mitglied einen individuellen Rhythmus an Lautenaus. Der gemächlichste Rhythmus gibt den Takt für alle anderen vor. Durch diese Signalabstimmung gelingt es dem Verband, den Standort aller Gruppenmitglieder zu orten, sich zu orientieren und gemeinsam Richtungswechsel vorzunehmen.
Meerestiere nutzen ihre Töne außerdem, um ihr Revier zu verteidigen oder, um in den dunklen Tiefen der Ozeane Paarungspartner zu finden. Über die Funktion der Gesänge in der Paarungszeit sind sich Wissenschaftler noch uneinig: Entweder halten die Töne Rivalen in Schach oder sie imponieren den Weibchen.
Kommunikation mittels Infraschall
Das Besondere: Der Mensch kann die meisten Klänge der Wale nur mit speziellen Sensoren hörbar machen. Denn sie nutzen sogenannte Infraschall-Laute – Töne mit einer Frequenz von unter 20 Hertz. Walforscher gehen dabei davon aus, dass sich die Giganten der Meere mit ihrer Hilfe über mehrere hundert Kilometer verständigen können, da sich Infraschall unter Wasser hervorragend über große Entfernungen ausbreitet. So wie zum Beispiel die tiefe und besonders laute Stimme eines Blauwals: Sie besitzt eine Schallenergie, die der eines startenden Space-Shuttles nahekommt.
Zusätzlich zu den akustischen Signalen entdeckten Meeresbiologen noch einen weiteren Effekt: Die Meeressäuger erzeugen durch ihre lauten Töne auch Vibrationen der Wasserteilchen. Diese Bewegungen sind noch hunderte Meter weit messbar – und stellen daher vermutlich einen weiteren Kanal der Walkommunikation dar.
Auch Elefanten kommunizieren keineswegs nur über die Trompetenlaute, die sie zur Begrüßung einsetzen. Mit ihren Infraschall-Lauten erreichen sie die Lautstärke eines Gewitterdonners. So finden zum Beispiel Elefantenmännchen und -weibchen in der Paarungszeit mithilfe von Infraschall-Lauten zusammen. Und auch Nilpferde benutzten Infraschall zur Kommunikation – an Land wie im Wasser.