Schutz gegen Corona und Co: Die Vitamine A, E und D könnten dabei helfen, unsere Atemwege gegen Infektionen und andere Beschwerden zu wappnen. Denn eine ausreichende Einnahme dieser Vitamine ist mit signifikant weniger Atemwegsbeschwerden verknüpft, wie eine britische Studie ergab. Tatsächlich ist von einigen dieser Vitamine bekannt, dass sie das Immunsystem stärken und so zur Infektabwehr beitragen können.
Vitamine sind für viele Funktionen unseres Körpers essenziell – auch für unser Immunsystem. Denn einige Vitamine dienen als „Rohstoff“ für verschiedene Abwehrfunktionen. So soll Vitamin A die Schleimhäute stärken, Vitamin C die weißen Blutkörperchen unterstützen und Vitamin E soll Radikale neutralisieren und die Produktion von Immunbotenstoffen anregen. Vitamin D kann Studien zufolge das Infektionsrisiko durch Erkältungen verringern und zu einem milderen Verlauf von Covid-19 beitragen.
A, C, E und D im Langzeittest
Ob diese Vitamine auch ganz konkret gegen Atemwegsinfektionen und -beschwerden helfen, haben nun Suzana Almoosawi vom Imperial College London und Luigi Palla vom Global Centre for Nutrition and Health in Cambridge untersucht. Dafür werteten sie Daten von 6.115 Teilnehmern und Teilnehmerinnen einer großen britischen Ernährungsstudie aus. In deren Rahmen wurde für diese Personen ein Jahr lang alles erfasst, was sie an Lebensmitteln, Getränken oder Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nahmen.
Die Forscher ermittelten, wie viele dieser Teilnehmer an Atemwegsbeschwerden litten und ob dabei ein Zusammenhang mit ihrer Versorgung mit Vitamin A, C, E und D erkennbar war. Als Atemwegsbeschwerden galten sowohl Infektionen von Hals, Lunge oder Bronchien als auch Atemnot, Asthma und andere nicht unbedingt durch Erreger verursachte Leiden. Als gut mit Vitaminen versorgt galten diejenigen, die mit der Nahrung oder Ergänzungsmitteln den empfohlenen Tagesbedarf deckten oder übertrafen.
Positiver Effekt von Vitamin A, E und D
Die Auswertung ergab: Die Teilnehmer, die gut mit den Vitaminen D, E und A versorgt waren, litten deutlich seltener an Atemwegsbeschwerden. „Die Aufnahme dieser Vitamine war mit einer geringeren Häufigkeit von Atemwegsbeschwerden verknüpft“, berichten Almoosawi und Palla. Die 33 Teilnehmer, die solche Erkrankungen entwickelten, nahmen tendenziell weniger Vitamine mit der Nahrung auf und keine Nahrungsergänzungsmittel.
Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Einkommen und Rauchen berücksichtigt wurden, wie die Wissenschaftler berichten. Keinen Zusammenhang konnten sie dagegen zwischen der Vitamin-C-Einnahme und dem Risiko für Atemwegserkrankungen feststellen. Das bestätigt frühere Studien, nach denen das vermeintliche Erkältungsvitamin nicht gegen Atemwegsinfekte wirkt.
Beitrag zur Immunabwehr
Nach Ansicht von Almoosawi und Palla bestätigt ihre Studie, dass eine ausreichende Versorgung mit diesen Vitaminen für Atemwege und Immunabwehr wichtig sind. „Auch wenn die Mechanismen komplex sind, über die unser Ernährungsstatus das Immunsystem beeinflusst, trägt er zur Aufrechterhaltung der Immunabwehr bei“, erklären sie. So belegen Studien, dass Vitamin E die T-Zell-basierten Immunfunktionen verstärkt.
Von Vitamin D weiß man, dass es die Aktivität der Fresszellen fördert und die Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe dämpft. Doch gerade im Winter ist ein Vitamin-D-Mangel hierzulande keine Seltenheit: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben in Deutschland rund 15 Prozent der Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel, 40 Prozent sind leicht unterversorgt.
Gute Versorgung gerade in Corona-Zeiten wichtig
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie empfehlen die Wissenschaftler daher, auf eine ausgewogenen Ernährung und eine gute Vitaminversorgung zu achten. „Defizite bei den Mikronährstoffen werden oft übersehen, wenn es um die Schlüsselfaktoren für schlechte Gesundheit geht“, kommentiert Sumantra Ray vom Global Centre for Nutrition and Health.
Allerdings: Mediziner warnen vor einer unkontrollierten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Denn einige Vitamine können bei einer Überversorgung gesundheitsschädliche Nebenwirkungen entfalten. So kann ein Zuviel an Vitamin A bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöhen, eine zu hohe Dosis Vitamin D aus Nahrungsergänzungsmitteln könnte langfristig dem Gehirn schaden, wie Studien nahelegen. (BMJ Nutrition, Prevention & Health, 2020; doi: 10.1136/bmjnph-2020-000150)
Quelle: BMJ