Klima

Treibhausgas-Werte auf Rekordhoch

Atmosphärische Kohlendioxidwerte überschreiten 410 ppm im Jahresmittel

CO2
Im Jahr 2019 haben die atmosphärischen Konzentrationen von Kohlendioxid neue Höchstwerte erreicht – und 2020 geht der Trend ebenfalls weiter in die Höhe. © NASA Scientific Visualization Studio

Keine Trendwende: Der Treibhausgas-Anstieg in der Atmosphäre setzt sich weiter fort – trotz Corona. Für CO2 erreichte das Jahresmittel für 2019 den neuen Höchstwert von 410,5 parts per million. Auch 2020 hat sich dieser Aufwärtstrend fortgesetzt, wie ein aktueller Bericht der World Meteorological Organization (WMO) aufzeigt. Die Corona-Pandemie bremst den Anstieg nur wenig.

Schon seit Jahren steigen die Treibhausgas-Werte der Atmosphäre an, die Messstationen vermelden immer wieder neue Rekordwerte für CO2, Methan, Lachgas und Co. Daran hat auch die Corona-Pandemie nichts geändert: Zwar sind die Emissionen im ersten Halbjahr 2020 um durchschnittlich acht Prozent gesunken und bis Jahresende werden es global 4,2 bis 7,5 Prozent weniger sein als im Vorjahr. Aber für eine Trendwende reicht selbst diese historische Senke nicht aus, wie nun auch der Jahresbericht der WMO bestätigt.

Treibhausgaswerte
Werte und Anstiegsraten für CO2, Methan und Lachgas. © WMO

Neuer Rekordwert bei der CO2-Konzentration

Die jährliche Treibhausgas-Bilanz der WMO basiert auf den Werten des Jahres 2019, zeigt aber auch Trends für 2020 auf. Demnach haben die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre im Jahresmittel erstmals den Wert von 410,5 ppm erreicht. Das sind 2,6 ppm mehr als 2018 und 148 Prozent mehr als der präindustrielle Wert von 278 ppm. Gleichzeitig hat sich auch die jährliche Anstiegsrate weiter erhöht, wie die WMO berichtet. Sie liegt nun bei 0,64 Prozent.

„Wir haben die globale Schwelle von 400 ppm im Jahr 2015 überschritten. Und nun, nur vier Jahre später, haben wir auch 410 ppm erreicht“, sagt WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Eine solche Steigerungsrate haben wir in der Geschichte unserer Aufzeichnungen noch nie gesehen.“ Das letzte Mal, dass es auf der Erde eine ähnlich hohe CO-Konzentration gegeben habe, sei vor drei bis fünf Millionen Jahren gewesen. Damals war es zwei bis drei Grad wärmer als heute und der Meeresspiegel lag zehn bis 20 Meter höher.

Trend trotz Corona kaum gebremst

Auch für 2020 zeigen erste Messwerte einen weiter steigenden Trend, wie die WMO berichtet. So erreichten die CO2-Werte für den Monat September an der Referenz-Messstation auf dem Mauna Loa auf Hawaii 411,3 ppm – im September 2019 waren es noch 408,5 ppm. Ähnliches ermittelte eine Messstation in Tasmanien: Im September 2020 lagen die CO-Werte dort bei 410,8 ppm, im September 2019 waren es 408,6 ppm.

„Der mit den Corona-Lockdowns verknüpfte Abfall der Emissionen ist nur ein winziger Pickel auf der Langzeit-Kurve“, betont Taalas. Aktuellen Schätzungen nach sank der Treibhausgas-Ausstoß zwar kurzfristig bis zu 17 Prozent, im Jahresmittel aber werden es voraussichtlich zwischen 4,2 und 7,5 Prozent weniger sein als noch 2019. „Im globalen Maßstab ist dies nicht genug, um die atmosphärischen CO2-Konzentrationen zu senken“, so die WMO.

Nach Schätzungen der WMO-Wissenschaftler könnte die Corona-Pandemie den Anstieg der Treibhausgase bestenfalls leicht abbremsen – sie gehen von 0,08 bis 0,23 ppm weniger für dieses Jahr aus. Das jedoch liege sogar noch unter der normalen jährlichen Schwankung von rund einem ppm. Angesichts der momentanen jährlichen Anstiegsrate von mehr als zwei ppm erwartet die WMO daher auch für 2020 wieder neue Rekordwerte bei den Treibhausgas-Werten.

Anstiege auch bei Methan und Lachgas

Anstiege gab es auch für weitere Treibhausgase in der Atmosphäre. So registrierte die WMO für de potenten Klimatreiber Methan eine Konzentration von 1.877 parts per billion (ppb, Anteile pro einer Milliarde Luftteilchen). Damit hat sich der Anstieg gegenüber den Vorjahren zwar etwas verlangsamt, insgesamt aber liegen die Methanwerte um 260 Prozent über den präindustriellen Werten. Methan trägt zu 16 Prozent zum Treibhauseffekt bei.

Ebenfalls weiter erhöht hat sich der atmosphärische Gehalt von Lachgas. Er erreichte 2019 im Jahresmittel 332 ppb – das sind 0,9 ppb mehr als im Jahr 2018 und 123 Prozent mehr als zu präindustriellen Zeiten. Immerhin hat sich auch beim Lachgas der jährliche Anstieg leicht verlangsamt, wie die WMO berichtet.

Insgesamt hat der Strahlungsantrieb – das Maß für den Treibhauseffekt – seit 1990 um 45 Prozent zugenommen. Vier Fünftel davon gehen auf das Konto des CO2. Vor Kurzem erst hat eine Studie ergeben, dass die Menschheit momentan auf Kurs zum Worst-Case-Szenario des Weltklimarats IPCC liegt.

Der Treibhausgas-Anstieg geht nahezu unvermindert weiter.© WMO

Quelle: World Meteorological Organization – WMO

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