48 v.Chr. ist Kleopatra auf einem Tiefpunkt ihrer Macht: Sie sitzt im Exil in Syrien und ihr jüngerer Bruder Ptolemaios XIII. hat die Herrschaft über Ägypten an sich gerissen. An diesem Punkt kommt Julius Caesar ins Spiel. Der römische Konsul und Feldherr, zu diesem Zeitpunkt selbst im Kampf um die Alleinherrschaft in Rom, will keinen Krieg in dem für Rom wirtschaftlich wichtigen Ägypten.
Caesar dringt daher auf eine Umsetzung der im Testament von Ptolemaios XII. festgeschriebenen gemeinsamen Herrschaft beider Geschwister. Doch Kleopatra will sich damit nicht abfinden: Um die Wachen ihres Bruders zu umgehen, lässt sie sich der Legende nach in einem Bettsack eingewickelt in den Plast zu Cäsar schmuggeln.
Erst Julius Caesar…
Der Rest ist, wie es so schön heißt, Geschichte: Kleopatra wird Caesars Geliebte, dieser unterstützt sie gegen ihren Bruder und schickt sein Heer gegen Ptolemaios XIII. Nach dem Sieg im Januar 47 v.Chr. wird Kleopatra erneut Königin von Ägypten – nominell als Gemahlin ihres zweiten Bruders, praktisch aber als Alleinherrscherin. Im gleichen Jahr bekommt Kleopatra einen Sohn von Caesar, Caesarion.
Im Jahr 46 v.Chr. folgt sie Caesar mit ihrem Brudergemahl nach Rom. Ihrem Einfluss und dem der alexandrinischen Gelehrten wird der Bau von Bibliotheken in Rom zugeschrieben und auch der julianische Kalenders, den Caesar in dieser Zeit einführt. Mit dem Tod Caesars verliert Kleopatra ihren Einfluss und Rückhalt in Rom, sie muss zurück nach Ägypten fliehen.
…dann Marcus Antonius
Wenige Jahre nach Caesars Tod geht Kleopatra erneut eine strategische Allianz mit einem Römer ein: 44 v.Chr. verbündet sie sich Marcus Antonius, der zu dieser Zeit mit Caesars Großneffen Octavian um die römische Herrschaft kämpft. Dafür besucht sie in mit allem Pomp, den die ägyptische Kultur zu bieten hat, in Tarsos: Eine vergoldete Galeere mit Purpursegeln und prachtvolle Gewänder stellen den ägyptischen Reichtum zur Schau. Kleopatra selbst soll alles darangesetzt haben, den römischen Feldherr auch durch ihre persönlichen Reize zu umgarnen.
Tatsächlich wird auch aus dieser Beziehung mehr als eine politische Verbindung. Der Legende nach kann Antonius den Reizen der ägyptischen Königin nicht widerstehen und die beiden werden ein Paar. Kleopatra bekommt drei Kinder von Antonius.
Was war der Reiz der Kleopatra?
Doch was machte Kleopatra so unwiderstehlich für die Männer ihrer Zeit? Der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio beschreibt sie als Schönheit mit beträchtlichem Charme: „Herrlich war es sie anzusehen und schön war es ihr zu lauschen. Sie verstand es jedermann auf gewinnende Art zu begegnen.“
Allerdings wecken zeitgenössische Darstellungen eher Zweifel an einer herausragende äußeren Schönheit der Pharaonin. So zeigen Münzen aus ihrer Regierungszeit eine Frau mit großen Augen, ausgeprägtem Kinn und einer eher großen, gekrümmten Nase. Wenn diese Darstellungen realistisch waren, dürfte Kleopatra wohl eher keine atemberaubende Schönheit besessen haben.
Stattdessen beruhte ihre Anziehungskraft vermutlich eher auf ihrem Auftreten, ihrem Charme und ihrer Intelligenz: „Die Interaktion mit ihr war fesselnd und ihre Erscheinung, zusammen mit ihrer Überzeugungskraft in der Diskussion und dem bei jeder Äußerung aufscheinenden Charakter, war stimulierend“, preist der griechische Geschichtsschreiber Plutarch. „Freude bereitete auch der Klang ihrer Stimme und ihre Zunge war wie ein vielseitiges Instrument.“
Auch die Archäologin Kathleen Martinez sieht Kleopatra vor allem als geistreiche und faszinierende Frau: „Sie war ein faszinierender Charakter und mächtigste Frau ihrer Zeit, eine der ersten Prominenten.“
Blütezeit und Niedergang
Ihre Verbindung mit Antonius bringt Kleopatra auch in ihrer Regentschaft zunächst Vorteile: Gemeinsam erweitern sie den ägyptischen Herrschaftsbereich und erobern unter anderem Armenien, Teile Kleinasiens und Syriens. Von ihrer gemeinsamen Regierungszeit zeugen Münzen, die auf einer Seite Kleopatra zeigen, teilweise mit Insignien der Göttin Isis. Auf der Rückseite ist das Antlitz von Antonius zu sehen.
Doch Kleopatras Parteinahme im römischen Machtkampf zwischen Antonius und Octavian bringt auf Dauer kein Glück: Bei der Seeschlacht von Actium im Jahr 31 v.Chr. wird die ägyptische-römische Flotte des Paares vernichtend geschlagen. Wenig später nimmt Octavian Alexandria ein.