Kosmisches Kunstwerk: Dieses Gebilde aus leuchtenden Gasen ist die protoplanetare Scheibe des jungen Sterns SU Aurigae. Statt ihren Stern kreisförmig zu umgeben, wie normalerweise der Fall, ist diese Urwolke flügelartig ausgezogen. Astronomen vermuten, dass dies die Folge einer Kollision dieses Sterns mit einer vorbeiziehenden Wolke aus Staub und Gas ist.
Protoplanetare Scheiben sind die Kinderstube für Planetensysteme. In diesen kreisenden Scheiben aus Gas und Staub ballt sich Material nach und nach zu kompakten Klumpen zusammen, aus denen dann die Planeten entstehen. Neuesten Beobachtungen nach beginnt dieser Prozess fast gleichzeitig mit der Sternbildung im Zentrum der Wolke. Die Protoplaneten verraten sich dann meist durch die Lücken, die ihre Akkretion in der protoplanetaren Scheibe hinterlässt.
Hier ist jedoch eine sehr ungewöhnlich geformte protoplanetare Scheibe zu sehen: Statt den Stern als weitgehend symmetrische Scheibe zu umgeben, ist diese Urwolke zu zwei flügelartigen Gebilden auszogen. Sie umgeben den jungen, rund 500 Lichtjahre von uns entfernt liegenden Stern SU Aurigae. Schwankungen im vom Stern ausgestrahlten Licht legen nahe, dass sich in der Wolke schon erste Jungplaneten bilden.
Resultat einer kosmischen Kollision
Diese Aufnahme des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile zeigt die Gaswolke um SU Aurigae erstmals im Detail. Der im Zentrum liegende Stern ist dabei von einem Schild verdeckt, weil er sonst das Licht seiner protoplanetaren Scheibe überstrahlen würde. Aus der Form und den Gasströmen schließen Astronomen, dass ein Teil des Wolkenmaterials ursprünglich nicht zur Entstehungswolke des Sterns gehörte.
Stattdessen muss der junge Stern mit einer gewaltigen Wolke aus Staub und Gas kollidiert sein. Dabei vermischten sich Gase und Staub aus beiden Wolken und es kam zu den flügelartigen Verformungen. Nähere Analysen mit weiteren Teleskopen wie dem Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) zeigen, dass die protoplanetare Scheibe von SU Aurigae noch immer Material aus dem Kollisionspartner abzieht.
Quelle: European Southern Observatory (ESO)