Umwelt

17 Prozent unserer Lebensmittel landen im Müll

UN-Report: Haushalte haben den größten Anteil an der Lebensmittelverschwendung

Pizza
Ein zu großer Teil unserer Nahrungsmittel landet im Müll. © AndreyPopov/ iStock.com

Im Müll statt auf dem Teller: Laut eines aktuellen Berichts der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2019 weltweit rund 931 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – 17 Prozent aller konsumfertigen Lebensmittel. Den größten Anteil an dieser Verschwendung haben Privathaushalte, erst dann folgen Gastronomie und Supermärkte. Das Problem betrifft zudem nicht nur Industrieländer, so der Food Waste Index Report 2021.

Tag für Tag landen Lebensmittel in den Abfallbehältern von Privathaushalten, Einzelhandel und Restaurants, obwohl viele davon noch verzehrfähig gewesen wären. Die Verschwendung kostet nicht nur Geld, sondern belastet auch Klima und Umwelt. 2015 haben die Vereinten Nationen daher als eines der Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) festgelegt, dass die Lebensmittelverschwendung pro Kopf bis 2030 halbiert werden soll.

Fast jedes fünfte Lebensmittel wird weggeworfen

Im Food Waste Index Report 2021 berichtet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) über den aktuellen Stand der Lebensmittelverschwendung weltweit. Demnach wurden 2019 schätzungsweise 931 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – 17 Prozent aller Lebensmittel, die Verbrauchern zur Verfügung standen. „Das Gewicht entspricht in etwa dem von 23 Millionen voll beladenen 40-Tonnen-LKWs – genug, um die Erde siebenmal zu umrunden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Vereinten Nationen.

Gewertet wurde dabei das Gesamtgewicht aller Lebensmittelabfälle, also nicht nur genießbare und verdorbene Nahrungsmittel, sondern auch ungenießbare Teile wie Knochen und Schalen. Der aktuelle Bericht stellt die bisher umfassendste Datenerhebung, Analyse und Modellierung zu diesem Thema dar. Einbezogen wurden Daten aus 54 Ländern. 14 davon erheben die Daten exakt so, wie für den Food Waste Index gefordert, für die weiteren wurden aus vorhandenen Datenpunkten Schätzungen abgeleitet.

Deutschland liegt im Mittelfeld

Der Analyse zufolge haben Privathaushalte den größten Anteil an der Vergeudung: Elf Prozent aller komsumfertigen Lebensmittel landen in ihren Mülltonnen. Bei Gastronomie und Supermärkten sind es fünf beziehungsweise zwei Prozent. Mit jährlich 75 Kilogramm pro Kopf liegt Deutschlands Lebensmittelverschwendung dabei im Mittelfeld. Rund die Hälfte dieser Menge entfällt auf essbare Lebensmittel, der Rest auf ungenießbare Teile.

Doch auch Länder mit niedrigem Durchschnittseinkommen tragen zur Lebensmittelverschwendung bei. „Lange Zeit ging man davon aus, dass Lebensmittelabfälle im Haushalt nur in den Industrieländern ein großes Problem darstellen“, sagt Marcus Gover von der britischen Nichtregierungsorganisation WRAP. „Mit der Veröffentlichung des Food Waste Index-Berichts sehen wir, dass die Dinge nicht so eindeutig sind.“

Überflüssige Emissionen von Treibhausgasen

Für das Klima hat der Verlust von theoretisch essbaren Nahrungsmitteln erhebliche Auswirkungen. Berücksichtigt man auch Abfälle, die entstehen, bevor die Lebensmittel den Verbraucher erreichen, sind acht bis zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen mit nicht verbrauchten Lebensmitteln verbunden. Zudem verschärft die Verschwendung das weltweite Hungerproblem.

„Eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung würde die Treibhausgasemissionen reduzieren, die Zerstörung der Natur durch Landumwandlung und Verschmutzung verlangsamen, die Verfügbarkeit von Lebensmitteln verbessern und damit den Hunger verringern und in einer Zeit der globalen Rezession Geld sparen“, sagt die UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen. „Wenn wir den Klimawandel, den Verlust der Natur und der Artenvielfalt sowie die Verschmutzung und Verschwendung ernsthaft angehen wollen, müssen Unternehmen, Regierungen und Bürger auf der ganzen Welt ihren Teil dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.“

Um das Ziel zu erreichen, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren, sind dem Report zufolge verstärkte Investitionen in nationale Strategien erforderlich, insbesondere mit einem Fokus auf Privathaushalte. Wichtig seien zudem genaue Erhebungen, um den Fortschritt zu verfolgen. „Dies muss eine Priorität für Regierungen, internationale Organisationen, Unternehmen und philanthropische Stiftungen sein“, sagt Gover. (Food Waste Index Report 2021)

Quelle: UN Environment Programme (UNEP)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Fleisch 2.0 - Auf der Suche nach alternativen Proteinquellen

Bücher zum Thema

Hunger im Überfluß - Neue Strategien im Kampf gegen Unterernährung und Armut vom Worldwatch Institute

Fair Future - Ein Report des Wuppertal Instituts

Top-Clicks der Woche