Heftige Spätfolge: Dass Kinder nach einer Corona-Infektion ein schweres Entzündungssyndrom entwickeln können, ist schon länger bekannt. Jetzt belegen zwei Fälle in Deutschland, dass diese Corona-Spätfolge auch junge, ansonsten gesunde Erwachsene treffen kann. Beide litten am multiinflammatorischen Syndrom (MIS), das sich durch hohes Fieber, Durchfälle sowie starke Kopf- und Bauchschmerzen äußern kann.
Das Multisystemische Inflammatorische Syndrom (MIS) ist eine seltene, aber schwere Komplikation, die bei Kindern einige Wochen nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 auftreten kann. Es verursacht Fieber, starke Bauchschmerzen und Entzündungen der Blutgefäße und Gewebe. Unbehandelt kann es im Extremfall einen Kreislaufkollaps und Schäden an den Herzkranzgefäßen verursachen. In Deutschland sind bisher rund 40 Kinder an dieser Corona-Spätfolge erkrankt.
Hohes Fieber, starke Schmerzen
Doch inzwischen zeigt sich, dass dieses Entzündungssyndrom nicht nur Kinder trifft, sondern auch Erwachsene: Nach rund 16 Fällen in Großbritannien und den USA berichten Karl Rieper und Andreas Sturm von den DRK-Kliniken Berlin-Westend nun auch über zwei Fälle in Deutschland. Dabei handelt es sich um einen 27-jährigen Mann und eine 21-jährige Frau, die wegen schwerer Krankheitssymptome ins Krankhaus eingeliefert wurden.
Beide litten unter bis zu 40 Grad Fieber, starken Bauchschmerzen und Kopfschmerzen sowie Durchfall und Erbrechen. Kurz nach ihrer Einweisung ins Krankenhaus entwickelten beide Patienten zudem eine Herzschwäche. Weil ein PCR-Test negativ ausfiel, vermuteten die Ärzte zunächst andere Entzündungskrankheiten wie eine Hirnhautentzündung oder die Darmerkrankung Morbus Crohn. Die Behandlungen gegen diese Krankheiten schlugen aber nicht an.