Medizin

Therapie gegen Amenorrhoe

Wie kann das Ausbleiben der Periode behandelt werden?

Wie eine Amenorrhoe behandelt werden kann, hängt von der Ursache ab.

Ursache für das Symptom finden

Um die Amenorrhoe erfolgreich behandeln zu können, sollte zunächst ein Gespräch mit dem Gynäkologen geführt werden. Der Arzt kann dabei dann die Umstände ermitteln. Im Anschluss werden meist gynäkologische Untersuchungen wie ein Scheidenabstrich und eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane durchgeführt. Zudem können Hormonmessungen von Östrogen, Progesteron und Co. ebenfalls Hinweise auf die Auslöser einer Amenorrhoe liefern.

Manchmal wird auch ein sogenannter Gestagen-Test durchgeführt. Dafür nimmt die Patientin zehn Tage lang ein Präparat mit künstlichen Gelbkörperhormonen ein, die normalerweise nach dem Eisprung von den Eierstöcken freigesetzt wird. Kommt es nach dem Absetzen der Substanz zu einer Blutung, zeigt dies, dass die Gebärmutterschleimhaut zuvor ausreichend ausgebildet war – also ausreichend Östrogen produziert wurde, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut anregt. Die Amenorrhoe wird dann nicht durch einen Östrogen-Mangel, sondern durch andere Auslöser verursacht.

Fällt der Test negativ aus, folgt meist ein Östrogen-Gestagen-Test. Damit lässt sich prüfen, ob die Gebärmutterschleimhaut überhaupt ausreichend zum Wachstum angeregt werden kann. Dabei gibt der Arzt der Patientin zunächst Östrogene, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut anregen, und im Anschluss daran Gestagen. Tritt schließlich eine Blutung auf, scheint die Gebärmutterschleimhaut aufgrund eines Mangels an eigenen Östrogene nicht zu wachsen.

Zusätzlich kann der Arzt auch den Spiegel der Schilddrüsenhormone untersuchen und mit einer Bauchspieglung zudem die Eierstöcke prüfen. In manchen Fällen wird schließlich auch mithilfe eines bildgebenden Verfahrens, wie zum Beispiel mit der Magnetresonanztomographie (MRT), das Gehirn auf Auffälligkeiten untersucht, weil es auch an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt ist.

Je nach Ursache

Je nachdem, welche Ursache bei den Untersuchungen festgestellt wurde, wird die Amenorrhoe dann entsprechend behandelt. Bei Gendefekten ist eine Heilung derzeit kaum möglich. Fehlbildungen oder Tumore können unter anderem behoben werden, indem betroffene Organe operativ behandelt werden.

Eine Hormonstörung kann zudem meist durch die Einnahme von bestimmten Hormonpräparaten reguliert werden. Wenn das Ausbleiben der Periode aufgrund von Medikamenten ausgelöst wird, sollte nach Alternativen oder einer veränderten Dosis gesucht werden. Tritt die Amenorrhoe infolge einer psychischen Belastung auf, ist eine Psychotherapie ratsam. Manchmal können aber auch bereits Entspannungstechniken wie Meditation, viel Ruhe oder Sporthelfen, übermäßigen Stress abzubauen.

Wer jedoch lange unter starkem Stress gelitten hat, wird meist auch danach nicht sofort wieder die Periode bekommen. Denn Wissenschaftler der University of California haben herausgefunden, dass der chronische Stress ein Hormon aktiviert, das die Fruchtbarkeit reduziert – auch lange nachdem der Stress beendet ist. Ob eine Hemmung des Gens für dieses sogenannte Gonadotropin inhibitorische Hormon (GnIH) hilft, um nach dem chronischen Stress schnell wieder menstruieren zu können und fruchtbar zu sein, haben die Forscher ebenfalls untersucht. Und tatsächlich: In Experimenten mit Ratten zeigte sich, dass die Blockierung des Gens für dieses Hormons das weibliche Fortpflanzungsverhalten wieder normalisiert.

„Es ist absolut erstaunlich, dass ein einziges Gen dieses komplexe Fortpflanzungssystem steuert, und dass man dieses Gen ausschalten und das Fortpflanzungsergebnis komplett verändern kann“, resümiert Daniela Kaufer.

Schwangerschaftstest
Frauen mit Amenorrhoe können nicht schwanger werden und auf Dauer sogar unfruchtbar bleiben. © FotoDuets/ Getty images

Steckt aber statt Stress exzessiver Sport und Untergewicht hinter der Amenorrhoe, muss manchmal mehrere Monate auf Sport verzichtet werden, um wieder genügend Fettgewebe aufbauen zu können. Hängt das Untergewicht mit einer Essstörung zusammen, sollte ein Psychologe aufgesucht werden.

Keine Therapie – keine Folgen?

Bleibt die Menstruationsblutung aus und die Betroffene behandelt die Amenorrhoe nicht, kann das auf Dauer schwerwiegende Folgen haben. Denn obwohl die Menstruation bei vielen Frauen unter anderem mit starken Schmerzen, Stimmungsschwankungen, Hautproblemen oder Heißhunger verbunden und unangenehm ist, spielt sie eine entscheidende Rolle für die Gesundheit.

Denn wenn die Amenorrhoe durch einen Mangel an Östrogen ausgelöst wird, kann dieser mit der Zeit die Knochen brüchiger machen – es droht Osteoporose. Eine weitere Folge der Amenorrhoe ist, dass Frauen ohne den Menstruationszyklus nicht schwanger werden können. Wenn die Regelblutung sehr lange aussetzt, kann eine Schwangerschaft auch dauerhaft unmöglich werden.

Hinzu können dann auch Probleme in der Partnerschaft kommen: Bleibt die Periode aus, fühlen sich Frauen oft weniger weiblich oder werden depressiv, weil sie aufgrund der Amenorrhoe nicht schwanger werden können. Das kann eine Partnerschaft auf Dauer belasten und zu Konflikten führen.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. weiter
Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Amenorrhoe
Wenn die Regelblutung ausbleibt

Wenn die Periode nie eintritt
Die primäre Amenorrhoe

Sekundäre Amenorrhoe
Ursachen plötzlich aussetzender Regelblutung

Dem Lebensstil geschuldet
Wenn die Regel aufgrund der Lebensumstände aussetzt

Post-Pill-Amenorrhoe
Wenn Medikamente den Zyklus stoppen

Therapie gegen Amenorrhoe
Wie kann das Ausbleiben der Periode behandelt werden?

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Verhütung - Vom Liebesspaß ohne unerwünschte Folgen

Krankmacher Stress - Welche Spuren hinterlässt die psychische Belastung in unserem Körper?