Himmelsschauspiel: Heute Abend wird der Vollmond besonders hell und groß am Himmel leuchten. Denn der Erdtrabant ist uns dann mit rund 357.000 Kilometer Abstand besonders nahe. Dadurch erscheint er bis zu 30 Prozent heller und rund acht Prozent größer. Über Amerika, Asien und Teilen des Pazifik ereignet sich zudem gegen 13:00 Uhr unserer Zeit eine totale Mondfinsternis – der „Supermond“ wird zum „Blutmond“.
Der Mond umkreist die Erde auf einer elliptischen Bahn, deshalb verändert sich sein Abstand zu uns je nach Bahnposition. Die Entfernung des Mondes von der Erde schwankt dadurch zwischen rund 356.000 und 406.000 Kilometern. Normalerweise fällt uns dies beim Blick in den Himmel nicht auf. Wenn aber der Mond seinen erdnächsten Punkt, das Perigäum, bei Vollmond passiert, erscheint der Erdtrabant besonders groß und hell.
30 Prozent heller und fünf Prozent größer
Einen solchen „Supermond“ können wir heute Abend am Himmel bewundern. Er ist der größte Vollmond des Jahres und einer von gleich drei aufeinanderfolgenden erdnahen Vollmonden: Auf die „Supermonde“ im April und Mai folgt im Juni noch ein weiterer. Weil sich der heutige Vollmond rund neun Stunden nach der Passage des erdnächsten Punktes ereignet, ist der Erdtrabant „nur“ rund 357.000 Kilometer von uns entfernt – rund 30.000 Kilometer weniger als die mittlere Mondentfernung.
Der Supermond heute Abend wird rund fünf Prozent größer erscheinen als ein mittlerer Vollmond. Das entspricht etwa dem Unterschied zwischen einer Ein- und Zwei-Euro-Münze. Ohne einen direkten Vergleich ist dieser Größenunterschied beim Vollmond allerdings nur schwer erkennbar. Deutlich auffallender aber dürfte die die Helligkeitszunahme sein: Der Vollmond leuchtet heute Abend bis zu 30 Prozent heller als normal, auch die Gezeiten werden bei diesem Vollmond etwas stärker ausfallen.
Horizonteffekt lässt den Mond noch größer erscheinen
Am besten beobachten kann man den Supermond ab 21:30 Uhr, wenn er im Osten aufgeht. Solange er noch nahe am Horizont steht, erscheint er besonders groß, weil dann eine optische Illusion zum Tragen kommt: Der sogenannte Horizont-Effekt entsteht, wenn wir den tiefstehenden Mond zusammen mit anderen Objekten sehen – Häusern oder Bäumen. Der direkte Vergleich lässt dann den Mond größer erscheinen als er ist, weil unser Gehirn nicht einschätzen kann, wie weit der Mond entfernt ist. Er wird dadurch gewissermaßen zum „Scheinriesen“.
Während das Wetter im Westen Deutschlands eher schlechte Chancen für das Vollmond-Gucken bietet, sieht es im Osten Deutschlands etwas besser aus. Hier könnte teilweise klarer Himmel herrschen und den Blick auf den Supermond freigeben. Wer das Himmelsschauspiel diesmal verpasst, kann sich aber mit dem nächsten Supermond trösten: Schon am 24. Juni 2021 wird der Erdtrabant bei Vollmond wieder relativ nah an der Erde stehen. Mit einer Entfernung von rund 360.000 Kilometern wird er dabei kaum kleiner oder dunkler sein als der aktuelle Supermond.
„Blutmond“: Totale Mondfinsternis über dem Pazifik
Für die Menschen im Pazifikraum, in Australien und Teilen Asiens und Amerikas bringt der Supermond zusätzlich eine totale Mondfinsternis. Gegen 13:11 Uhr unserer Zeit beginnt dabei die Phase der Totalität, in der der Mond vollkommen im Kernschatten der Erde liegt. Er erscheint nun nicht mehr hellsilbrig, sondern leuchtet tiefrot-bräunlich. Während diese Phase bei manchen Mondfinsternissen eine Stunde anhalten kann, dauert die Totalität diesmal allerdings nur rund 15 Minuten.
Sichtbar ist der „Blutmond“ im Westen des amerikanischen Doppelkontinents kurz vor Monduntergang, in Australien, Neuseeland und Teilen Südostasiens ereignet sich die Mondfinsternis kurz nach Mondaufgang. Bei uns trafen Supermond und totale Mondfinsternis zuletzt im Januar 2019 zusammen. Das nächste in Mitteleuropa sichtbare Ereignis dieser Art könnte erst gegen Ende dieses Jahrzehnts auftreten.
Quelle: NASA, Sky & Telescope