Astronomie

Blasige Sternenwiege

Plasmajets eines heranwachsenden Jungsterns reißen Löcher in die Gaswolke

AFGL 5180
Blick in die Sternenwiege AFGL 5180. © ESA/Hubble & NASA

Dieses dramatische Gebilde ist die 4.900 Lichtjahre entfernte Sternenwiege AFGL 5180 – eine Kinderstube massereicher Sterne. Einer von ihnen – in der Bildmitte – hat mit seinen starken Plasmajets große Löcher in das dichte Gas seiner Umgebung gerissen. Sie sind als Abfolge von Blasen zu erkennen, die sich vom Stern aus schräg nach oben und unten ziehen.

Sterne entstehen in gewaltigen Wolken aus kalten Gasen und Staub. Wenn Teile dieser Molekülwolken durch Turbulenzen und Schwerkrafteinflüsse kollabieren, wird das Zentrum dieser Gasklumpen irgendwann so heiß und dicht, dass dort die Kernfusion zündet – ein neuer Stern ist geboren. Auch unsere Sonne wurde einst gemeinsam mit anderen Sternen in einer solchen Sternenwiege gebildet.

Innerhalb dieser Sternbildungsregionen kommt es dabei zu einem komplexen Gefüge von Wechselwirkungen. Dabei beeinflussen Dichte und Beschaffenheit der Gaswolke unter anderem, wie schwer die neuen Sterne werden. Umgekehrt sorgen deren Sternenwind und Strahlenjets dafür, dass Teile der Gaswolke weggeweht und umgeformt werden.

Genau dies ist auch auf dieser Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops zu erkennen. Sie zeigt die rund 4.900 Lichtjahre entfernte Sternenbildungsregion AFGL 5180 im Sternbild Zwillinge (Gemini). Dank der im optischen Licht und im Infrarot arbeitenden Wide Field Camera des Weltraumteleskops konnte Hubble durch die verhüllenden Staubschwaden hindurchblicken und so das Innenleben dieser Gasklumpens beleuchten.

Zu sehen ist in der Bildmitte das helle Leuchten eines jungen, massereichen Sterns, der die umgebenden Gasmassen anstrahlt. Weil er sich noch in der Phase der Akkretion befindet, gehen von seinen Polen zwei starke Plasmajets aus. Sie werden in dieser Aufnahme zwar größtenteils von den Gaswolken verdeckt, aber ihre Auswirkungen sind deutlich sichtbar: Die im Bild nach unten links und oben rechts strahlenden Jets haben gewaltige Hohlräume in den Gasnebel geblasen.

Quelle: NASA / ESA

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