Die Fakten sind klar: Wenn die Menschheit den Klimawandel auf ein halbwegs erträgliches Maß begrenzen will, darf der Kohlendioxidwert der Atmosphäre nicht weiter ungebremst ansteigen. Schon jetzt liegt der CO2-Gehalt im Jahresmittel bei gut 411 parts per million (ppm), im Schnitt kommen jedes Jahr 2,5 bis 2,9 ppm hinzu – und heizen den Treibhauseffekt weiter an.

Begrenztes CO2-Budget
Ebenso klar sind die theoretisch nötigen Maßnahmen: Die Menschheit muss ihren CO2-Ausstoß innerhalb der nächsten Jahrzehnte auf Netto-Null reduzieren. Das uns noch bleibende CO2-Emissions-Budget ist dabei überschaubar: Nach Angaben des aktuellen Weltklimaberichts darf die gesamte Menschheit nur noch maximal 300 Milliarden Tonnen CO2 freisetzen, wenn die Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Werten begrenzt werden soll. Zum Vergleich: Zurzeit liegt der globale Jahres-Ausstoß von CO2 bei rund 36 Milliarden Tonnen. Rein theoretisch bleiben uns demnach noch knapp zehn Jahre, bevor die Grenze überschritten ist.
Für das Zwei-Grad-Ziel liegt das Emissionsbudget laut IPCC bei rund 900 Gigatonnen CO2. Das verschafft uns etwas mehr Zeit, die wir aber mit schwerwiegenderen Klimafolgen erkaufen werden. Doch der Umbau unserer Industrie, Wirtschaft und Energiesysteme ist nicht einmal annähernd weit genug fortgeschritten, um schon in naher Zukunft alle CO2-Emissionen zu vermeiden. Selbst bei ambitioniertestem Klimaschutz werden wir mehr Zeit brauchen als zehn Jahre.
Aus dem Abgas oder der Luft einfangen
An diesem Punkt kommt das Carbon Capture ins Spiel – das gezielte Einfangen von CO2 entweder aus Abgasen oder direkt aus der Luft. Im ersten Fall wird das Treibhausgas vor dem Verlassen des Schornsteins aus dem Abgasstrom einer Fabrik oder eines Kraftwerks herausgefiltert. Das CO2 wird damit aus den Emissionen entfernt, bevor es in die Atmosphäre gelangen kann. Weltweit gibt es bereits mehr als 20 kommerzielle Anlagen, die ein solches CO2-Capture aus Abgas in größerem Maßstab betreiben, dazu kommen zahlreiche kleinere Pilotanlagen. Zusammen schätzt die International Energy Agency (IEA) ihre Kapazität auf rund 40 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.