Ihre Lieblingsspeise ist Blut: Diese Mikroskop-Aufnahme zeigt die Mundwerkzeuge einer Zecke in voller Pracht. In grün zu erkennen ist der zahnbewehrte Stechrüssel, an dem seitlich die beiden Beißklauen liegen. Mit ihnen ritzt die Zecke die Haut ein, um dann den Stechrüssel in die Wunde zu schieben. Diese mit einem Konfokalmikroskop erstellte Aufnahme gehört zu den Gewinnern des diesjährigen Nikon Small World Fotowettbewerbs.
Mehr als 800 verschiedene Zeckenarten gibt es weltweit – und alle sind perfekt daran angepasst, sich vom Blut anderer Tiere zu ernähren. Je nach Entwicklungsstadium bevorzugen die Zecken dabei als Larven und Nymphen meist Kleinsäuger, die Adulten saugen das Blut größerer Wirte – von Füchsen, Rehen oder Hunden bis zu uns Menschen. Beim Blutsaugen kann eine Zecke das Zehn- bis Hundertfache ihres Gewichtes in Blut aufnehmen. Ein Großteil der Flüssigkeit wird aber abgeschieden und wieder in den Wirt injiziert.
Mundwerkzeuge in farbenfrohem Detail
Diese Aufnahme zeigt, wie raffiniert die Mundwerkzeuge der Zecken ans Blutsaugen angepasst sind. Sie wurde von Tong Zhang und Paul Stoodley von der Ohio State University mithilfe eines Konfokalmikroskops erstellt. In der Mitte der Mundwerkzeuge ist der vorne mit kleinen Widerhaken besetzte Stechrüssel (gelbgrün) zu erkennen. Über ihn saugt die Zecke das Blut, das dann über einen Kanal an der Rüsselunterseite zum Mund fließt. Die Widerhaken reißen die feinen Blutkapillaren in der Haut auf und verankern die Zecke zudem an ihrem Wirt.
Beiderseits des Stechrüssels sind in rötlich-weißlichen Schattierungen die beiden Cheliceren zu sehen. Sie tragen bewegliche, fingerartige Beißklauen an ihrer Spitze, mit denen die Zecke die Haut ihres Wirts aufritzt. Nachdem sie dann ihren Stechrüssel in die Wunde eingeführt hat, injiziert sie ihren Speichel, der gerinnungshemmende, aber auch schmerzbetäubende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe enthält. Dies erleichtert das Blutsaugen und sorgt dafür, dass die Wirte den Zeckenbiss nicht bemerken.