Ob die Tasse Kaffee, das eingenommene Medikament oder Schadstoffe am gerade verzehrten Apfel: Was wir gegessen oder getrunken haben, lässt sich an unserem Fingern ablesen, wie nun eine Studie enthüllt. Denn im Schweiß unseres Fingerabdrucks sind Abbauprodukte unseres Stoffwechsels und Inhaltsstoffe aus Nahrung oder Getränken enthalten. Diese Moleküle lassen sich schon nach kurzem Fingerdruck auf ein Filterpapier bestimmen – das könnte ganz neue Möglichkeiten der Analyse eröffnen.
Wenn wir etwas anfassen, hinterlassen wir Fingerabdrücke – chemische Spuren aus fett- und wasserhaltigem Sekret, das von den winzigen Schweißdrüsen zwischen den Fingerrillen abgegeben wird. Unser Fingerspitzen bekommen dadurch beim Greifen besseren Halt. Weil das geometrische Muster der Rillen und Senken für jeden Menschen einzigartig ist, helfen Fingerabdrücke aber auch dabei, die Identität eines Menschen zu bestimmen. Sogar das Alter der Abdrücke lässt sich inzwischen ermitteln.

Eine Minute anfassen reicht
Doch unsere Fingerabdrücke verraten noch viel mehr, wie Julia Brunmair von der Universität Wien und ihre Kollegen herausgefunden haben. Denn unser Körperschweiß enthält nicht nur Elektrolyte, Wasser und fettige Anteile. In ihm finden sich auch unzählige Abbauprodukte unseres Stoffwechsels wieder. „Die Schweißzusammensetzung ist hochgradig dynamisch und kann Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten oder die Nutzung von Drogen aufdecken“, erklären die Forschenden.
Ob sich solche Abbauprodukte auch im Sekret der Fingerspitzen nachweisen lassen, haben Brunmair und ihr Team nun erstmals genauer untersucht. Für ihre Studie baten sie 40 Testpersonen, ein Stück spezielles Filterpapier ein bis zwei Minuten lang zwischen Zeigefinger und Daumen festzuhalten. Dann wuschen sie die wenigen Nanoliter Sekret aus dem Papier aus und analysierten die Inhaltsstoffe mithilfe der Massenspektrometrie. Schon nach rund einer Viertelstunde liegt dann die Analyse vor.