Auf dem Weg zu einem historischen Test: Heute morgen ist die NASA-Raumsonde DART ins All gestartet – eine Sonde, die erstmals einen Asteroiden aus seiner Bahn stoßen soll. Dafür wird die rund 300 Kilogramm schwere DART-Sonde im Herbst 2022 den 160 Meter großen Brocken Dimorphos rammen. Die Reaktion des Himmelskörpers liefert wertvolle Erkenntnisse für künftige Abwehrmissionen im Falle eines drohenden Asteroideneinschlags.
Auch wenn unser Planet in den letzten Jahrtausenden von größeren Asteroideneinschlägen verschont geblieben ist, ist die Bedrohung real. Im erdnahen Raum kreisen nach Schätzungen der NASA gut 25.000 Asteroiden von mehr als 140 Meter Durchmesser, die regelmäßig die Erdbahn kreuzen. Hinzu kommen unzählige weitere kosmische Brocken, die kleiner oder bisher noch nicht entdeckt worden sind.
Sollte einer dieser Brocken auf Kollisionskurs mit der Erde gehen, bliebe nur wenig Zeit, um eine Abwehrmission zu starten. Umso wichtiger ist es, schon im vorhinein die für eine Asteroiden-Abwehr geeigneten Methoden zu testen.
Ein Asteroid wird gerammt
Genau diesem Zweck dient die nun startende NASA-Mission DART (Double Asteroid Redirection Test). Ihr Ziel ist der Doppelasteroid Didymos, der die Sonne auf einer elliptischen Bahn umkreist und dabei grob zwischen den Orbits von Erde und Mars pendelt. Das Asteroidenduo besteht aus dem 750 Meter großen Didymos und seinem 160 Meter großen Mond Dimorphos – und dieser ist das Testobjekt.
Die rund 300 Kilogramm schwere Raumsonde DART wird nach ihrem Start von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien zunächst Kurs auf den Doppelasteroiden nehmen. In knapp einem Jahr, Ende September 2022, erfolgt dann der Abwehrtest: Die Raumsonde von der Größe eines Getränkeautomaten wird mit fast 22.000 Kilometer pro Stunde frontal auf Dimorphos zurasen und ihn rammen. Teleskope auf der ganzen Welt werden dieses dann rund elf Millionen Kilometer entfernte Experiment beobachten.
Test für den Ernstfall
„Es ist die erste Mission, die testet, ob wir einen Asteroiden durch den Impakt einer Raumsonde ablenken können“, erklärt Patrick Michel von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, die die DART-Mission mit eigenen Sonden vor Ort unterstützt. Die entscheidende Frage bei dem Test ist, ob und wie dies die Bahn des Asteroidenmonds um Didymos verändert – und ob der Brocken trotz des Aufpralls stabil bleibt. Denn wäre das nicht der Fall, könnte ein solches Ablenkmanöver die Folgen eines drohenden Einschlags noch verschlimmern.
Besteht der Asteroid aus porösem Material oder nur losem Geröll, dann verpufft die Energie des kinetischen Aufpralls fast völlig – die Abwehrmission wäre gescheitert. Noch schlimmer wäre es, wenn der Aufprall der Sonde zu einem Auseinanderbrechen eines solchen instabilen Asteroiden führt. Denn dann würden der Erde im Ernstfall gleich mehrere verheerende Einschläge statt nur eines Treffers drohen.
Der Doppelasteroid ist als Testobjekt für eine solche Mission gut geeignet, weil er für die Erde keinerlei Gefahr darstellt. Zudem soll die Raumsonde nur die Bahn des Asteroidenmondes verändern, der auch danach im Orbit um Didymos bleibt. Selbst im Fall einer unvorhergesehen Bahnänderung ist so sichergestellt, dass der Asteroid auch in ferner Zukunft keine Gefahr für die Erde darstellen kann.
Quelle: NASA