Blockierte Kristalle: Forscher könnten geklärt haben, wie die rätselhaften Kreidezähne bei Kindern entstehen – bräunlich verfärbte, unzureichend gehärtete Stellen im Zahnschmelz. Demnach liegt das Problem nicht in den schmelzproduzierenden Zellen, sondern im Zahnschmelz selbst. Bei Kreidezähnen lagert sich dort ein falsches Protein ein, das dann das Wachstum der Minerale behindert. Als Folge härtet der Zahnschmelz nicht richtig aus.
Die sogenannten Kreidezähne haben drastisch zugenommen: Inzwischen leidet schon jedes fünfte Kind unter den bräunlichen Verfärbungen und Schäden des Zahnschmelzes, bei den Zwölfjährigen ist sogar jedes dritte Kind betroffen. Weil die Mineral-Einlagerung in den Zahnschmelz gestört ist, bleibt diese harte Schutzschicht der Zähne weich. Gleichzeitig ist Zahnoberfläche rau und brüchig, wodurch sich besonders schnell Karies bilden kann.
Was aber ist die Ursache dafür? Bisher gibt es zwar mehrere „Verdächtige“, aber keine umfassende Erklärung für das Phänomen der Kreidezähne. So scheinen in einigen Fällen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, die die Mineralisation während der Zahnentwicklung stören. Aber auch Umweltfaktoren wie der Plastikzusatz Bisphenol A oder Antibiotika stehen im Verdach. Infekte im Kleinkindalter werden ebenfalls als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
Überschüssiges Protein im Schmelz
Jetzt gibt es eine weitere Spur. Auf der Suche nach der Ursache der Kreidezähne haben sich Michael Hubbard von der University of Melbourne und seine Kollegen die Zahnschmelzbildung noch einmal näher angeschaut. Dabei wird zunächst das Protein Amelogenin von den schmelzbildenden Zellen produziert und bindet an die noch kleinen Mineralkristalle im Schmelz. Wenn dann der Zahnschmelz aushärtet, baut ein Enzym das Amelogenin ab und ermöglicht so das Wachstum der mineralischen Kristalle.