Höhere Frequenzen führen zu weniger Reichweite und mehr Mobilfunkmasten. So die Theorie. Bei vielen Menschen weckt dies die Sorge, dass 5G zu noch mehr Strahlenbelastung führt als die früheren Mobilfunkgenerationen. Während 5G auf dem Land meist mit derselben Frequenz wie LTE sendet, sollen im städtischen Gebiet tatsächlich höherfrequente Handynetze zum Einsatz kommen.
Grundsätzlich haben Wellen mit einer Frequenz von 3,6 Gigahertz, wie sie manche 5G-Anwendungen nutzen, eine etwa zwei Drittel geringere Reichweite als LTE-Sender, die auf 2,1 Gigahertz funken. Die 5G-Technologie will dies mithilfe von Technologien wie Massive MIMO und Beamforming zwar ausgleichen. Um einen Antennen-Ausbau – besonders in der Stadt – wird man aber wohl nicht drum herumkommen.
Mehr Antennen bedeuten aber nicht gleich mehr Strahlenbelastung. So sorgt ein besserer Empfang am Handy für eine geringere Strahlungsleistung des Mobilgeräts selbst. Diese strahlen deutlich näher am Körper und bringen auch einen Großteil der gesamten Strahlenlast.
Weniger Reichweite im Gewebe
Auch die teilweise kritisierte, höhere Frequenz des 5G-Standards hat gemischte Auswirkungen auf die Strahlenbelastung. Zwar transportiert eine höherfrequente Welle grundsätzlich mehr Energie, sie kann aber auch weniger tief ins Gewebe eindringen. Zusätzlich kann bei höheren Frequenzen die Beamforming-Technologie zum Einsatz kommen, die eine gezieltere Versorgung und dadurch eine geringere allgemeine Belastung ermöglicht.
Hinzu kommt, dass nach einer 2016 erschienenen Untersuchung des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts die Sendeleistung von Mobilfunkbasisstationen nur rund fünf Prozent der körperlichen Strahlenbelastung aus dem Bereich der mobilen Kommunikation ausmachen. Die restliche Strahlendosis kommt entweder vom Handy selbst oder von größeren Geräten wie Laptops oder Tablets. Demnach würde auch ein Ausbau der Sendemasten die Belastung der Bevölkerung nur gering erhöhen.
Bekommen Ratten Krebs vom Mobilfunk?
Eine weitere häufig zitierte Studie stammt aus dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium, unter dessen Leitung mehrere tausend Ratten teilweise über zwei Jahre hinweg Mobilfunkstrahlung ausgesetzt wurden. Die Ergebnisse erschienen im Jahr 2018 und zeigen, dass es eine leicht erhöhte Menge an Herz- und Hirntumoren bei männlichen Ratten gab, die über einen langen Zeitraum einer starken Handystrahlung ausgesetzt waren.
Die Studie zeigt allerdings keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Strahlung und den häufigeren Tumoren. So zeigen die Ergebnisse auch, dass die der Strahlung ausgesetzten Ratten signifikant länger gelebt haben, als ihre unbestrahlten Artgenossen. Durch die längere Lebensdauer erhöht sich auch das natürliche Krebsrisiko. Weibliche Ratten zeigten zudem keine gehäuften Krebserkrankungen.
Des Weiteren trat der Effekt erst bei einer Strahlenbelastung von sechs Watt pro Kilogramm auf, was die gesetzlich erlaubten Grenzwerte um ein Vielfaches übersteigt. Die Forscher setzten die Ratten außerdem GSM- und CDMA-Mobilfunk aus, wie er in 2G und 3G benutzt wird. Diese sind durch ihre geringere Effizienz für eine höhere Strahlenbelastung als LTE und 5G bekannt und wurden zugunsten des 5G-Ausbaus auch teilweise bereits abgeschaltet.
Letztendlich fehlt noch Forschung
Da die fünfte Mobilfunkgeneration noch nicht allzu lange auf dem Markt ist, ist die Forschung zu der höherfrequenteren Handystrahlung noch nicht abgeschlossen. Die Untersuchungen zu den bisherigen Mobilfunkstandards zeigen jedoch keine Evidenz bezüglich möglicher Gesundheitsrisiken, selbst bei mittelfristiger Aussetzung. Voraussetzung ist hierbei aber, dass die vorgegebenen Grenzwerte zur Strahlenbelastung eingehalten werden. Deshalb gibt es auch feste Leistungsgrenzen und Sicherheitsabstände für Mobilfunkmasten. Wie groß diese sind, kann für jeden konkreten Mast auf der Website der Bundesnetzagentur nachgelesen werden.
Die Stiftung Warentest hat zusätzlich eine Liste an Tipps herausgegeben, wie man die eigene Strahlenbelastung reduzieren kann. So ist es beispielsweise sinnvoll, nur bei gutem Empfang zu telefonieren. Außerdem empfiehlt die Stiftung, Kopfhörer beim Telefonieren zu benutzen, da dann das Handy weiter vom Kopf entfernt ist und die elektromagnetische Strahlenbelastung bei doppeltem Abstand vierfach schwächer ist. Auch Bluetooth-Geräte zeigen eine geringere Strahlenemission am Kopf als das Handy selbst.