Haustier als „Denk-Booster“: Menschen, die schon lange ein Tier an ihrer Seite haben, bauen im Alter offenbar weniger schnell geistig ab, wie eine Langzeitstudie nahelegt. Demnach weisen die Tierbesitzer im Alter oft eine verbesserte kognitive Leistungsfähigkeit auf als Altersgenossen ohne Haustier. Ein Grund für den verlangsamten geistigen Abbau ist möglicherweise die stress-reduzierende Wirkung der Bindung zum Haustier, wie die Forschenden berichten. Doch auch erhöhte physische Aktivität könnte eine Rolle spielen.
Menschen altern nicht nur physisch, sondern auch die Denkfähigkeit nimmt im Laufe des Lebens immer weiter ab. Dies äußert sich meist in Gedächtnisverlusten, verringerter Auffassungsgabe oder der verminderten Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen. Dieser Rückgang der kognitiven Fähigkeiten wird durch genetische Veranlagung, aber auch durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Alkoholkonsum, Stress oder Depression gefördert.
Welchen Einfluss hat ein Haustier?
Mit einem weiteren möglichen Faktor für den geistigen Abbau haben sich nun Tiffany Braley von der University of Michigan und ihr Forschungsteam beschäftigt. „Vorangegangene Studien weisen daraufhin, dass die Bindung zwischen Mensch und Tier einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben kann, zum Beispiels durch Verringerung des Blutdrucks oder Stress“, erklärt Braley.
Ob die Beziehung zu einem Haustier auch die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst, haben die Forschenden anhand von 1.400 Teilnehmenden einer großen Gesundheitsstudie erfasst, die die Leistungsfähigkeit des Gehirns von älteren Patienten untersuchte. Die Teilnehmenden hatten ein Durchschnittsalter von 65 Jahren und alle hatten zu Beginn der Studie normale kognitive Fähigkeiten. Auf Basis der im Verlauf der sechsjährigen Studie gewonnenen Testdaten stufte das Team die Denkleistungen der Probanden auf einer Skala von Null bis 27 ein. Insgesamt 53 Prozent der Studienteilnehmer besaßen Haustiere und 32 Prozent hielten seit mindestens fünf Jahren ein Tier zuhause und zählten damit zu den Langzeit-Haustierbesitzern.