Kosmische Teilchen als Archäologie-Helfer: Eine neue Durchleuchtung der Cheops-Pyramide soll weitere Geheimnisse ihres Inneren enthüllen. Archäologen planen, dafür neuentwickelte Myonen-Scanner einzusetzen. Diese sollen entlang von zwei Seiten der Pyramide aufgestellt werden und die durch das Bauwerk rasenden Teilchen einfangen. Ein erster Prototyp der Scanner und Simulationen der erreichbaren Auflösung gibt es bereits.
Die vor 4.500 Jahren erbaute Cheops-Pyramide in Gizeh ist eines der größten von Menschenhand erschaffenen Bauwerke überhaupt – und bis heute eines der geheimnisvollsten Relikte des alten Ägypten. Denn was sich im Inneren dieses Millionen Tonnen schweren und 139 Meter hohen Grabmals des Pharaos Chufu (Cheops) verbirgt, ist nur in Teilen bekannt. Erst 2017 entdeckten Archäologen einen zuvor unbekannten Gang und erste Hinweise auf weitere Hohlräume.
Tomografie mit Myonen
Möglich wurden diese Einblicke in die Cheops-Pyramide durch eine neue Art der Durchleuchtung. Statt Radar- oder Röntgenstrahlung fangen die Detektoren dabei Myonen ein – schnelle Elementarteilchen, die rund 200-mal schwerer sind als ein Elektron. Sie entstehen, wenn energiereiche kosmische Strahlung auf die Erdatmosphäre trifft. Die hohe Energie dieses natürlichen Teilchenregens lässt ihn selbst dicken Fels durchdringen.
Weil die Myonen dabei je nach Dichte des Materials unterschiedlich stark absorbiert werden, können sie die interne Struktur von Bauwerken oder Gesteinsformationen verraten. Das Problem jedoch: Wie groß die Auflösung einer solchen Myonen-Tomografie ist, hängt stark von der Menge der eingefangenen Myonen und damit von der Fläche der Detektoren und der Scan-Zeit ab. Im Inneren der Cheops-Pyramide ist jedoch nur wenig Platz, weshalb die bisherigen Scans nicht besonders hochauflösend waren.