Keine „Freiheitsenergie“: Europas Atomkraftwerke sind zum großen Teil von Uran-Importen aus Russland und vom russischen Staatskonzern Rosatom abhängig, wie ein Report aufzeigt. Rund 40 Prozent des von der EU importierten Urans stammen aus Russland und aus dem mit Russland verbündeten Kasachstan. In Osteuropa sind 18 Atomkraftwerke sogar zu 100 Prozent von russischen Brennelementlieferungen abhängig.
Der Krieg gegen die Ukraine und der Konflikt mit Russland haben aufgedeckt, wie stark Deutschland und Europa von russischen Energierohstoffen abhängig sind. Vor allem bei Erdgas, Erdöl und Steinkohle war Russland bisher einer der wichtigsten Lieferanten. Um dies zu ändern und weil die Energiewende noch nicht weit genug fortgeschritten ist, um ganz auf fossile Brennstoffe verzichten zu können, wird nun verstärkt nach Alternativen gesucht – unter anderem in Form von Flüssiggas (LNG).

Uran von Rosatom dominiert den Weltmarkt
Doch ein Energiebrennstoff wird dabei bisher weitgehend übersehen: Uran. Denn auch hier besteht eine erhebliche Abhängigkeit von Russland und dem russischen Staatskonzern Rosatom, wie nun der von Umweltverbänden und Stiftungen herausgegebene Uranatlas aufzeigt. Viele Atomkraftwerke in Europa und auch die noch verbleibenden Meiler in Deutschland werden größtenteils mit Uran aus Russland oder Kasachstan betrieben.
Der Grund: „Über seine Beteiligungen an Uranminen in Kanada, den USA und vor allem in Kasachstan ist Rosatom der zweitgrößte Uranproduzent der Welt“, erläutert Angela Wolff von der Umweltorganisation BUND. Kasachstan ist weltweit das führende Förderland für Uran. Noch stärker ist die Dominanz des russischen Staatkonzerns Rosatom bei der Herstellung von angereichertem Uran, das für den Betrieb von Atomkraftwerken benötigt wird: Über ein Drittel des angereicherten Kernbrennstoffs kommt von Rosatom.