Anreicherung im Körper: Mikroplastik aus unserer Nahrung oder der Luft kann offenbar selbst in innere Organe wie die Leber vordringen – zumindest wenn die Leber vorgeschädigt ist. Das legen Analysen von Gewebeproben aus menschlichen Organen nahe. Während im Gewebe gesunder Menschen kaum Mikroplastik gefunden wurde, enthielt die Leber von Patienten mit Leberzirrhose bis zu zwölf Kunststoffpartikel pro Gramm Gewebe. Ob das Mikroplastik die Lebererkrankung beeinflusst hat, ist noch unklar.
Mikroplastik ist längst überall – nicht nur in der Umwelt und Nahrungskette, sondern auch in unserem Körper. Die winzigen Kunststoffpartikel wurden im menschlichen Kot selbst von Säuglingen nachgewiesen, außerdem in der menschlichen Lunge und im Blut. Studien mit Mäusen und Zellkulturen legen zudem nahe, dass das Mikroplastik bis ins Gehirn vordringen kann und dass es Entzündungen sowie mechanische Schäden an Zellmembranen verursachen kann.
Fahndung in Leber, Niere und Co
Unklar blieb allerdings bisher, ob und in welchen Mengen das Mikroplastik auch in Organe wie Leber, Milz oder Nieren eindringen kann und sich dort womöglich anreichert. Deshalb haben Thomas Horvatits vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und seine Kollegen gezielt Proben dieser Organe untersucht. Dafür entnahmen sie jeweils drei Gewebeproben aus Nieren und Milz sowie fünf Leberproben von kürzlich gestorbenen, nicht an diesen Organen erkrankten Toten. Sechs Leberproben stammten von lebenden Patienten mit Leberzirrhose.
„Die Identifikation und Analyse von Mikroplastikpartikeln in menschlichem Gewebe war für uns aufgrund der sehr kleinen Partikelgrößen und der geringen Probenmengen eine besondere Herausforderung“, erklärt Koautorin Elke Fischer von der Universität Hamburg. „Wir haben hierfür eine neue Methode entwickelt, die Färbeverfahren mittels Nilrot und Fluoreszenzmikroskopie kombiniert.“ Zudem wurden Vergleichsproben mit nur den Laborreagenzien diesen Analysen unterzogen, um Plastikverunreinigungen durch die Methodik selbst erfassen zu können.