Hautkrebs-Weisheiten im Check

Leberflecke, gesunde Bräune, LSF & Co

Sei es die „gesunde Bräunung“ oder die richtige Eincreme-Technik – jeder scheint irgendein Wissen zu haben, das mit dem Thema Haut oder Hautkrebs in Verbindung steht. Zeit, mit den Binsenweisheiten aufzuräumen und Fakten zu schaffen.

Eincremen
In puncto Hautschutz gibt es einige Fehlannahmen. © zoram/ Getty images

Leberfleck und Sommersprosse – was ist das eigentlich?

Dass Leberflecke sich zu Hautkrebs entwickeln können und immer im Auge behalten werden sollten ist allgemein bekannt. Aber was sind eigentlich diese dunklen Punkte auf der Haut? Tatsächlich sitzen an diesen Stellen einfach besonders viele Melanozyten, die den Pigmentstoff Melanin produzieren und die Haut braun färben – genauso wie bei der normalen Bräunung der Haut, nur deutlich mehr auf einer kleinen Stelle.

Sommersprossen hingegen entstehen nicht durch eine Anhäufung der pigmentbildenden Zellen, sondern durch eine verstärkte Aktivität einzelner Melanozyten. Sie produzieren also punktuell mehr Melanin, sodass sich die Sommersprossen als gelbliche oder bräunliche Flecken vom Rest der Haut abheben.

„Du bist so schön braungebrannt“

Haben Menschen in unseren Breitengraden im Sommer sonnengebräunte Haut, gilt das als attraktiv und als Zeichen der Erholung und der Gesundheit, während blassen Menschen schnell gesagt wird, sie sollten doch mal in die Sonne gehen. Aber wenn sich die Haut nach einiger Zeit in der Sonne braun färbt, ist das keineswegs ein Zeichen der Gesundheit, sondern ein Schutzmechanismus, der die Zellen vor der UV-Strahlung abschirmen soll. Die gebräunte Haut zeigt also, dass unsere Haut bereits einen Schaden durch die Sonne erlitten hat und sich vor weiterer Strahlung zu schützen versucht.

„Solarium im Winter ist doch gesund“

Natürlich ist es trotzdem wichtig, für die Gesundheit in Maßen in die Sonne zu gehen, damit unser Körper Vitamin D produzieren kann. Dieses Vitamin ist unter anderem für die Aufnahme von Calcium wichtig, welches wiederum eine große Rolle bei der Knochenbildung spielt. Außerdem stärkt Vitamin D das Immunsystem und kann sogar unsere Psyche positiv beeinflussen.

Im Winter reicht allerdings die Intensität der Sonnenstrahlung in Deutschland nicht aus, um genügend Vitamin D produzieren zu können. Doch der Gang ins Solarium ist hier auch keine Lösung, denn dort wird meistens UVA-Strahlung verwendet. Unser Körper kann jedoch nur durch UVB-Strahlung Vitamin D bilden, sodass man sich den Risiken der künstlichen UV-Strahlung besser nicht aussetzt. Außerdem sind unsere Zellen in der Lage Vitamin D zu speichern, sodass wir im Winter glücklicherweise auf eine kleine Reserve zurückgreifen können.

LSF 30 – was heißt das eigentlich?

Sonnencreme ist für die meisten von uns ein ständiger Begleiter im Sommer, aber was bedeutet denn eigentlich dieses LSF? Das steht für Lichtschutzfaktor und gibt die Zeit an, mit der wir dank der Sonnencreme ungeschützt ohne Sonnenbrand in der Sonne verbringen können

Eine Person mit dem dunklen Hauttyp 4 bekommt zum Beispiel ungeschützt nach etwa 45 Minuten einen Sonnenbrand. Cremt sie sich mit einer Sonnencreme Lichtschutzfaktor 20 ein, verlängert das die Zeit, die sie in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, um den Faktor 20, also auf 15 Stunden. Bei einer Person mit Hauttyp 1 würde die Creme wegen der kürzeren Ausgangszeit hingegen nur drei Stunden schützen. Dabei sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass durch Schweiß, Kleidung oder Wasser die Creme leicht abgewischt und die Zeit deutlich verkürzt wird.

Sonnensicher hinter Glas?

Wenn einem bei einer langen Autofahrt die Sonne auf die Arme knallt, hat sich vielleicht so mancher schon gefragt, ob etwas Sonnencreme angebracht wäre. Glücklicherweise ist ein Sonnenbrand hinter geschlossenen Fenstern eher unwahrscheinlich, da die UVB-Strahlen, die mit der obersten Hautschicht interagieren, meist effektiv durch das Glas gefiltert werden – das heißt leider auch, dass wir in unseren Wohnungen oder im Auto nicht in der Lage sind, unsere Vitamin D Speicher aufzufüllen.

Vor DNA-Schäden schützt Glas aber trotzdem nicht zuverlässig: Es wird geschätzt, dass durch das Glas etwa 60 Prozent der UVA-Strahlung hindurchgelangt. Sie dringt bis in die tieferen Schichten der Haut ein und beschleunigt dort die Hautalterung und erhöht das Risiko für Hautkrebs. Heutzutage wird aber zumindest für die Windschutzscheiben der Autos meist Verbundglas verwendet, welches das gesamte UV-Spektrum abschirmen kann.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Hautkrebs
Die Schattenseite der Sonnenstrahlung

Wenn Hautzellen entarten
Weißer und Schwarzer Hautkrebs

Diagnose und Therapie
Wie man Hautkrebs erkennt und heilt

Vom Sonnenstrahl bis zum Melanom
Wie entsteht Hautkrebs?

Zellen im Abwehrmodus
Der Kampf gegen das UV-Licht

Hautkrebs-Weisheiten im Check
Leberflecke, gesunde Bräune, LSF & Co

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