Raumfahrt

Voyager 1: Daten-Wirrwarr behoben

Lagekontrollsystem sendete Telemetriedaten an längst ausgeschaltete Bordcomputer

Voyager
Die NASA-Raumsonde Voyager-1 hat monatelang völlig wirre Telemetriedaten zur Erde gesendet. Jetzt ist das Problem behoben. © NASA/JPL-Caltech

Rätsel in Teilen gelöst: Die NASA hat herausgefunden, warum ihre Raumsonde Voyager-1 seit Monaten merkwürdig wirre Telemetriedaten sendet – obwohl die Sonde ansonsten in Ordnung scheint. Jetzt ist es gelungen, eine der Ursachen zu finden und zu beheben. Offenbar versuchte das Lagekontrollsystem von Voyager-1, seine Daten irrtümlich über einen schon lange abgeschalteten Bordcomputer zu leiten. Das konnte das Bodenteam nun verhindern. Unklar ist aber weiterhin, warum diese Umleitung passierte.

Die beiden Voyagersonden sind seit inzwischen 45 Jahren im Weltraum unterwegs und damit die dienstältesten aktiven Raumsonden der Menschheit. Beide haben bereits den interstellaren Raum erreicht und einzigartige Daten aus der Grenzzone der Heliosphäre übermittelt. Doch bei Voyager-1 gab es seit dem Frühjahr 2022 ein Problem: Das Lagekontrollsystem (Attitude Articulation and Control System, AACS) der betagten Sonde übermittelte plötzlich nur noch unsinnigen Datenmüll.

Das Merkwürdige daran: Obwohl die Telemetriedaten völliges Kauderwelsch waren, schien die Lagekontrolle der Raumsonde weiterhin korrekt zu arbeiten – unter anderem dient es dazu, die große Antennenschüssel von Voyager-1 auf die Erde auszurichten. Auch die wissenschaftlichen Instrumente und ihre Datenübermittlung funktionierten, wie sie sollen. Seither hat das Bodenteam der Voyagermission fieberhaft nach einer Erklärung und Lösung des Problems gesucht.

Daten liefen über falschen Bordcomputer

Jetzt gibt es erste Antworten: Wie die NASA-Ingenieure herausgefunden haben, arbeitet das Lagekontrollsystem von Voyager-1 in der Tat noch völlig korrekt. Aber es versucht, seine Telemetriedaten irrtümlich über einen schon seit Jahren nicht mehr laufenden Bordcomputer zur Erde zu senden. Als Folge wurden die Daten verhackstückt und kamen nur noch als Datenmüll auf der Erde an.

Nachdem damit die Ursache gefunden war, hat die NASA über die Radioantennen ihres Deep Space Network Befehle an die Voyagersonde gesendet, die das AACS-System dazu bringen sollten, ihre Daten an den korrekten, noch intakten Bordcomputer zu schicken. Mit Erfolg: „Wir sind froh, die Telemetriedaten wiederzuhaben“, sagt Voyager-Projektmanagerin Suzanne Dodd vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. „Wir machen jetzt eine komplette Speicher-Auslesung des AACS und schauen uns alles an, was es gemacht hat.“

Ursache für irrtümliche Datenumleitung noch unklar

Unklar ist allerdings noch immer, warum das Lagekontrollsystem im Frühjahr 2022 plötzlich seine Daten an den falschen Computer zu senden begann. Dodd und ihr Team vermuten, dass ein fehlerhafter Befehl von einer anderen Komponente der Bordelektronik dafür verantwortlich war. Das könnte bedeuten, dass noch ein weiteres Bauteil fehlerhaft arbeitet. Das Ingenieurs-Team ist bereits dabei, nach dieser Ursache zu fahnden.

„Das wird uns helfen, das Problem zu diagnostizieren, das zu dem Telemetrieproblem führte“, sagt Dodd. „Ich bin in dieser Hinsicht vorsichtig optimistisch, aber wir müssen noch einige Untersuchungen durchführen.“ Das NASA-Team ist aber zuversichtlich, dass auch dieses Problem keine Bedrohung für das langfristige Funktionieren der Raumsonde ist.

Quelle: NASA/ Jet Propulsion Laboratory

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