Ökologie

Beim Beutefang ertappt

Schnappschuss zeigt tropische Fledermaus beim Fressen eines Froschs

Fledermaus und Frosch
Fledermaus frisst Frosch. © Alexander T. Baugh/ BMC, CC-by 4.0

Erwischt: Dieses Foto zeigt eine tropische Fledermaus, die gerade einen ganz besonderen Leckerbissen erbeutet hat – einen eigentlich giftigen Tungara-Frosch. Diesem wurde sein lautstarker Paarungsruf zum Verhängnis, weil die Fledermaus ihn dadurch leicht orten und schnappen konnte. Das Gift seiner Hautdrüsen hilft dem erbeuteten Frosch gegen diesen Fressfeind wenig: Die Speicheldrüsen der Fledermaus erzeugen ein Sekret, das das Froschgift neutralisiert.

Die Suche nach einem Partner ist für Tiere immer ein riskantes Unterfangen. Denn wenn sie optische Signale oder Laute nutzen, um potenzielle Paarungspartner auf sich aufmerksam zu machen, hört und sieht auch der Feind mit: Die Signale können Fressfeinde anlocken und so das Überleben des balzenden und buhlenden Tieres gefährden. Für viele Tiere bedeutet dies, dass sie eine möglichst gute Balance zwischen Paarungserfolg und Selbsterhalt finden müssen.

Lautstarke Rufe und giftige Haut

Der in Mittel- und Südamerika heimische Tungara-Frosch hat dieses Dilemma eigentlich ganz gut gelöst: Die Männchen dieser Froschart machen sich zwar durch laute, komplexe Paarungsrufe weithin bemerkbar. Gleichzeitig haben sie aber Hautdrüsen entwickelt, die ein giftiges Sekret abgeben und den Frosch für so für viele Fressfeinde ungenießbar machen. Ihre bräunlich-gefleckte Färbung und warzige Haut bieten ihnen zudem im Unterholz der tropischen Regenwälder eine gute Tarnung.

Doch gegen einen Feind hilft all dies nicht: die Fledermaus Trachops cirrhosus. Sie kommt in den gleichen Lebensräumen vor wie der Frosch und bildet Kolonien aus bis zu 50 Tieren, die gemeinsam in hohlen Bäumen oder Höhlen schlafen und ihre Jungen aufziehen. Bei der Beutesuche ist diese Fledermausart wenig wählerisch, nutzt aber vor allem die Lautäußerungen potenzieller Beutetiere, um sie aufzuspüren. Dafür hat sie ihr Gehör so angepasst, dass sie neben den Ultraschallsignalen ihrer Echoortung auch die niederfrequenten Laute von Insekten und Fröschen orten kann.

Mahlzeit!

Genau dies wird auch dem Tungara-Frosch zum Verhängnis, wie dieser Schnappschuss aus Panama zeigt: Zu sehen ist eine Trachops-Fledermaus, die gerade einen Tungara-Frosch gefangen hat. Der Biologe Alexander Baugh vom Swarthmore College in den USA hat damit perfekt eingefangen, wie riskant die lautstarke Partnerwerbung der Tungara-Froschmännchen sein kann: Statt einer potenziellen Partnerin ist die Fledermaus den Rufen gefolgt und hat sich den Frosch geschnappt.

„Das illustriert, wie natürliche und sexuelle Selektion einander in die Quere kommen können“, sagt Baugh. Dem Frosch nützen gegen diesen Gegner auch seine giftproduzierenden Hautdrüsen nichts, denn die Fledermaus erzeugt mit ihrem Speichel ein Sekret, das das Froschgift neutralisiert. Die Aufnahme dieses Beutefangs gehört zu den beim Fotowettbewerb des Fachjournals BMC Ecology and Evolution ausgezeichneten Bildern. „Die Gewinnerbilder wurden sowohl für ihre technische Qualität und Schönheit ausgewählt als auch für die wissenschaftlichen Geschichten, die die erzählen“, erklärt Jennifer Harman vom Auswahlkomitee.

Quelle: BMC (BioMed Central)

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