Die Blockchain-Technologie hat nicht nur die Kryptowährungen als digitale Neuheit mit sich gebracht, sondern revolutioniert ganz nebenbei auch die digitale Kunst. Mit dem sogenannten „Non-Fungible Token“ (NFT) ist eine neue Form virtueller Eigentumstitel für reale und digitale Sammlerobjekte entstanden. Bei Anlegern und Kunstbegeisterten liegen NFTs hoch im Kurs, doch für die Verarbeitung der Transaktionen wird eine Menge Rechenleistung benötigt, was sich merklich auf den ökologischen Fußabdruck von NFTs auswirkt.
Das Problem ist in der Kryptoszene längst ein Thema und mittlerweile gibt es mehrere Ansätze, die dem Non-Fungible Token in Zukunft eine bessere Energie- und damit Umweltbilanz vermitteln sollen. Dieser Artikel greift das Thema NFTs im Zusammenhang mit dem ökologischen Fußabdruck auf und analysiert, wie stark sich der Kosmos rund um die Non-Fungible Tokens auf die Klima- und Ökobilanz auswirkt. Darüber hinaus wird auf den wachsenden Trend „grüner“, also ökologisch verantwortungsbewusster NFTs eingegangen und aufgezeigt, was sich in dieser Hinsicht bereits getan hat und wie sich das Thema in Zukunft in einer umweltfreundlicheren Weise weiterentwickeln könnte.
NFT: Der Hype um die digitale Kunst
Spätestens seit digitale Kunst bei Auktionen hohe zweistellige Millionensummen einbringt, hat auch die Öffentlichkeit das Thema NFT auf dem Schirm. Um zu verstehen, wie sich der Hype um das Thema Non-Fungible Token entwickeln konnte, stellt sich zunächst die Frage: Was sind NFTs? Das Phänomen im Feld der digitalen Kunst zu verorten, ist zwar zutreffend, reicht allerdings kaum aus, um die großen Wellen zu erklären, die NFTs in der digitalen Welt bislang bereits geschlagen haben. Wie der Bitcoin, Ethereum und andere bekannte Kryptowährungen basiert auch das NFT auf der Blockchain-Technologie. Dank dieser lassen sich Transaktionsverläufe dezentral und revisionssicher speichern, sodass keine Fälschung oder unbemerkte Duplikation möglich sind. Während die Coins von Kryptowährungen „fungible Token“ sind, ist das NFT ein Unikat. Wie bei physischem Geld kann jeder beliebiger Bitcoin gegen einen anderen beliebigen Bitcoin ausgetauscht werden. Bei einem NFT ist das nicht möglich. Mit dem Non-Fungible Token verhält es sich deshalb wie mit einem Original-Kunstwerk, welches zwar reproduziert werden kann, dadurch seinen Status aber nie an einen Nachdruck oder eine Nachbildung verliert.
Der Einsatz von NFTs geht jedoch weit über die Grenzen digitaler Kunst hinaus. In der Blockchain lassen sich auch Memes, Twitter-Beiträge oder physische Gegenstände abbilden. Ein NFT ist dabei nie identisch mit dem digitalen oder realen Gegenstand, welchen er repräsentiert, sondern dient lediglich als ein fälschungssicherer Echtheitsnachweis. Findige Unternehmen haben NFTs längst als Marketing-Instrument entdeckt und nutzen sie als virtuelle Eintrittskarten zu Premiumbereichen in Onlineshops oder für innovative Bonussysteme. Die Kreation eines NFTs wird als „Minting“ bezeichnet. Grundlage ist ein im Blockchaincode aufgesetzter Vertrag, der sog. „Smart Contract“. In diesem werden die Transaktionsbedingungen festgehalten. Aktuell gibt es bereits eine ganze Reihe an Plattformen für die Erstellung und den Handel von NFTs. Dadurch wird der in der Vergangenheit eher umständliche Kauf von NFTs in Zukunft zunehmend vereinfacht. Kaum ein Experte geht derzeit davon aus, dass die Blockchain-Technologie von heute auf morgen wieder verschwinden wird. Vielmehr zeigen sich immer neue Anwendungsmöglichkeiten, wie zuletzt das Aufkommen der NFT-Games. So könnten NFTs in Zukunft einer breiten Masse zugänglich sein, was sich keinesfalls negativ auf die Wertentwicklung gefragter Kunst-NFTs auswirken würde.
Die Klimabilanz der NFTs unter der Lupe
Gerade durch die steigende Beliebtheit des Non-Fungible Tokens steht der Energieverbrauch und damit der ökologische Fußabdruck dieser Blockchain-Innovation zunehmend im Rampenlicht. Nicht nur von Blockchain-Skeptikern, sondern von Akteuren der Szene selbst wird das Thema Klimabilanz immer wieder zur Sprache gebracht. Um diese zu ermitteln, gibt es verschiedene Wege. Ein häufig genutzter Maßstab ist der COXNUMX-Fußabdruck. In diesem sind definitionsgemäß alle direkt oder indirekt freigesetzten Treibhausgase enthalten, die bei der Herstellung und dem Umgang mit einem Produkt anfallen. Bezogen auf materielle Güter umfasst die aufgestellte Bilanz also die Gewinnung der verwendeten Rohstoffe, den eigentlichen Produktionsprozess sowie logistische Faktoren.
Aufgrund der komplexen Zusammenhänge werden selbstverständlich nur Schätzwerte verwendet. Trotzdem liefert die COXNUMX-Bilanz gute Anhaltspunkte zur Bewertung der mit einem Produkt verbundenen Treibhausemissionen. Dabei hängt der Wert beim NFT stark von dem allgemeinen Energieverbrauch der Ethereum-Transaktionen ab, auf denen virtuellen Besitzurkunden technisch basieren. Für eine einzelne Transaktion werden aktuell 0,02 kg CO2 fällig, was in etwa 44 Visa-Transaktionen oder drei Stunden YouTube schauen entspricht. Von großer Bedeutung ist dabei die Entwicklung im Energieverbrauch. Noch 2021 hat die einzelne Transaktion rund 214 kWh verbraucht, ein Jahr später waren es nur noch 0,03 kWh. Diese enorme Einsparung wurde über den Umstieg vom klassischen Krypto-Mining, bei dem aufwendige Rechenaufgaben zu lösen waren, auf das neue Proof-of-Stake-Konsensverfahren realisiert.
Kann digitale Kunst grün werden?
Wichtig ist auch zu verstehen, dass der Energieverbrauch nicht mit jedem neuen NFT proportional anwächst. Viel entscheidender ist die dahinterstehende digitale Infrastruktur, die unabhängig von der konkreten Anzahl der sich im Umlauf befindlichen NFTs existiert. Hinzu kommt, dass mit der Umstellung des Ethereum-Netzwerks bereits bis zu 99 Prozent des vorherigen Energiebedarfs eingespart wird. Viele Akteure in der Krypto- und NFT-Szene sehen in solchen Maßnahmen jedoch lediglich den ersten Schritt einer anhaltenden Entwicklung, an deren Ende eine grüne Blockchain-Welt stehen könnte.
In Bezug auf den verbleibenden Energiebedarf sind NFTs aktuell selbstverständlich immer nur so nachhaltig wie die Energiegewinnung. Ein verbleibendes Problem ist daher, dass die Blockchain-Daten nicht selten auf Servern liegen, die sich in Regionen der Welt befinden, in denen vor allem fossile Rohstoffe für die Stromerzeugung herhalten müssen. Eine Idee ist daher die Kompensation anfallender Emissionen. Auch stehen Konzepte im Raum, die Blockchains noch sparsamer machen könnten. Fest steht jedenfalls, dass es einen klaren Trend hin zu einer deutlich umweltverträglicheren Blockchain-Technologie gibt. Besonders für das Ethereum-Netzwerk dürfte die zunehmende Konkurrenz durch weitere Alt-Coins wie dem dezidiert umweltschonenden Tezos ein Innovationsmotor sein.
Fazit
Das NFT ist nicht nur im Bereich der digitalen Kunst ein echter Meilenstein, sondern wird in naher Zukunft bei Marketingkampagnen und in anderen Anwendungsfeldern eine immer größere Rolle spielen. Mit seiner Bedeutung wächst jedoch auch das Verantwortungsbewusstsein und der Blick auf die Ökobilanz. Schon jetzt weisen die auf der Ethereum-Blockchain basierenden NFTs eine deutlich bessere Ökobilanz als der Bitcoin auf. Zudem ist damit zu rechnen, dass besonders Ethereum bald schon weitere Optimierungsmaßnahmen an der Blockchain-Architektur vornehmen wird.