Videos haben allen anderen Formaten längst den Rang abgelaufen. Doch die globale Verwendung scheitert oft an sprachlichen Hürden – und der häufig zu aufwendigen Übersetzung. Schnelle und kostengünstige Abhilfe verspricht jetzt Künstliche Intelligenz.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält den Kontakt zu seinen Landsleuten und allen Unterstützerinnen und Unterstützern weltweit vor allem über seine per Smartphone aufgenommenen Videos. Mal in Englisch, in der Regel auf Ukrainisch oder Russisch – aber nicht in den anderen wichtigen Weltsprachen wie Französisch, Spanisch, Deutsch. Doch für die Unterstützung seines durch Russland im Februar 2022 angegriffenen Landes benötigt er den Rückhalt der gesamten Weltgemeinschaft – und damit aller Sprach-Nationen in allen Teilen der Erde.
Direkte Übersetzung in 70 Sprachen der Welt
Dabei hilft ihm Eugen von Rubinberg, Mitgründer des Schweizer Start-ups vidby. Mithilfe Künstlicher Intelligenz ist vidby in der Lage, Videos automatisch in mehr als 70 Sprachen zu übersetzen – und das fast in Echtzeit.
Dafür legt die Software eine Sprecherstimme über das Video, so wie bei Dolmetschern. Das Ergebnis ist zwar kein Hollywood-gemäßer Klang, aber sehr wohl ein Ergebnis, das den Ukrainerinnen und Ukrainern in der Sache hilft. Künftig soll vidby auch Emotionen und Stimmfarben erkennen und sie entsprechend interpretieren können.
Dem ukrainischen Präsidenten hilft vidby kostenlos – als kleinen, aber wichtigen Beitrag. Auch andere Weltführer setzen auf KI bei der Videoübersetzung – etwa der Papst, der zwar sehr sprachbegabt ist, aber 70 Sprachen dann doch nicht beherrscht. Seine wichtigen Ansprachen aus dem Vatikan werden ebenfalls per vidby-Technologie übertragen.
Weltmarkt für KI-Videoübersetzungen auf bis zu 30 Milliarden US-Dollar geschätzt
Unternehmensgründer von Rubinberg sieht die KI als Gamechanger für den weiteren globalen Siegeszug in der Videotechnologie. Er beziffert den Weltmarkt dafür auf bis zu 30 Milliarden US-Dollar, ein Großteil davon entfalle auf die USA.
Videos gehören längst zum medialen Mainstream unserer Tage. Mehr als 70 Prozent der Marketingverantwortlichen im B2B-Bereich und zwei Drittel der B2C-Marketingchefs halten Videos nach neuesten Umfragen für ein profitables Mittel, um Zielgruppen jeden Alters zu erreichen.
Doch mit den bis dato praktizierten Methoden zum Übersetzen von Videos ist dieses Durchstarten erschwert, vergleichsweise teuer und mit sehr langen Vorlaufzeiten verbunden.
Wer es schneller, häufiger und vor allem wesentlich preisgünstiger wünscht, der sollte Softwareangebote auf Basis Künstlicher Intelligenz in Betracht ziehen. Der große Vorteil der KI-Software: Sie kommt meist ohne menschliches Eingreifen aus und bietet insofern unschlagbare Konditionen – ein wichtiges Argument für alle Auftraggeber, die sehr häufig Videos übersetzen lassen müssen.
Fünf wesentliche Anbieter für KI-basierte Videoübersetzungen
Fünf populäre Anbieter werben derzeit besonders für ihre Übersetzungsfähigkeiten auf KI-Basis: Verbit, Rev, Papercup, Maestra und vidby. Verbit etwa überzeugt besonders mit der treffgenauen Übersetzung von Subtiteln im B2B-Umfeld, Wettbewerber Maestra punktet mit der automatischen Transkription von Subtiteln und Voiceover – und das in mehr als 50 Sprachen der Welt.
Zügig funktioniert die Übersetzung bei allen fünf Anbietern. So verspricht etwa vidby eine Übersetzung und Überspielung der Videos innerhalb von nur 24 Stunden mit einer Genauigkeit von 99 bis 100 Prozent. Dabei werden von Menschen nochmals bestimmte Dinge händisch optimiert – etwa Begriffe definiert, die nicht übersetzt werden sollen. Wenn es schnell gehen muss, wie im Fall des ukrainischen Präsidenten, genügt die rein automatische Übersetzung, die binnen weniger Minuten ein Ergebnis mit rund 80 Prozent Treffergenauigkeit liefert. Das genügt, um die zentralen Botschaften einer Ansprache in jeder der rund 70 Sprachen zu verstehen.