Raumfahrt

Marsrover Perseverance legt erstes Probendepot an

Zehn Probenröhrchen werden für späteres Aufsammeln mittels Mars-Drohne deponiert

Depotgebiet
In diesem flachen, weitgehend geröllfreien Gebiet wird der Marsrover Perseverance zehn seiner Probenröhrchen zur späteren Rückholung deponieren. © NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS

Nächster Schritt für die Rover-Mission: Nachdem der NASA-Marsrover Perseverance erfolgreich 21 Proben verschiedener Marsgesteine eingesammelt hat, wird er nun die Hälfte davon für die spätere Rückholung deponieren. Diese Proben dienen als „Sicherheitskopien“, falls die Rückholmission die Proben nicht direkt vom Rover übernehmen kann. In diesem Fall soll eine Mars-Drohne die jetzt deponierten Röhrchen einsammeln und zur Rückhol-Raumsonde bringen.

Der im Februar 2021 im marsianischen Jezero-Krater gelandete Marsrover Perseverance hat bereits einige Erfolge zu verbuchen: Mit seinem Experiment MOXIE hat er erstmals Sauerstoff aus der Marsatmosphäre gewonnen, er hat Marsgeräusche übermittelt, seine eigene Landung gefilmt und sein mitgereister Mars-Hubschrauber „Ingenuity“ ist als erste motorisierte Drohne auf dem Mars umhergeflogen.

Proben
Gute Ausbeute: 21 Probenröhrchen hat Perseverance bisher gefüllt, zehn davon werden nun als „Sicherheitskopie“ deponiert.© NASA/JPL-Caltech

21 Proben verschiedenster Marsgesteine

Am wichtigsten jedoch: Perseverance hat erfolgreich 21 Proben von Marsregolith und Gestein gesammelt und in seinen Probenröhrchen verstaut. „Wir haben Proben von vulkanischem Gestein sowie Sedimentgestein, das mindestens zwei, wahrscheinlich sogar vier verschiedene Perioden der wasserbedingten Veränderungen repräsentiert, und dazu noch Regolith- und Atmosphärenproben und Kontrollröhrchen“, erklärt Meenakshi Wadhwa von der Arizona State University.

Diese Proben sollen – als erste Marsproben überhaupt – in einigen Jahren von einer Raumsonde zur Erde zurückgebracht und dort analysiert werden. Damit dies funktioniert, hat Perseverance an jedem Probenstandort zwei möglichst gleiche Proben genommen. Eine davon bleibt im Bauch des Rovers und wird an die Rückholsonde übergeben. Die „Sicherheitskopie“ wird der Rover jetzt auf dem Marsboden deponieren. Sie sollen, falls die Rover-Übergabe scheitert, von einer Mars-Drohne aufgesammelt und zur Rückhol-Sonde gebracht werden.

„Die Proben für dieses Depot – und die Duplikate an Bord von Perseverance – sind ein einzigartiges Zeugnis des während dieser primären Mission untersuchten Marsareals“, sagt Wadhwa.

Depots
Diese Karte zeigt die geplanten Ablageorte für die zehn Probenröhrchen.© NASA/JPL-Caltech

Backup-Depot für spätere Rückholung

In den nächsten Wochen wird der Marsrover nun die Backup-Probenröhrchen einzeln an geeigneten Stellen des Marsuntergrunds ablegen. Dafür musste das Bodenteam zunächst ein geeignetes Depot-Areal finden. Denn damit die Proben später wiedergefunden und vom Mars-Helikopter eingesammelt werden können, muss der Untergrund möglichst eben und frei von Geröll sein. „Wir brauchen dafür elf gute Landezonen: eine für die Rückhol-Sonde und zehn weitere für die Helikopter“, erklärt Richard Cook vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA.

Die Probenröhrchen müssen einzeln im Abstand von jeweils fünf bis 15 Metern auf dem Marsgrund abgelegt werden, weil die Mars-Drohnen später immer nur ein Röhrchen auf einmal bergen können. „Daher können wir sie nicht einfach auf einen Haufen werden“, sagt Cook. Perseverance wird daher in den nächsten 30 Tagen einen Zickzack-Kurs im sogenannten „Three Forks“ Gebiet des Jezero-Kraters abfahren und alle paar Meter eines der Depot-Röhrchen ablegen.

Aufnahmen des Orts und der Umgebung sollen sicherstellen, dass die Probenröhrchen später auch dann wiedergefunden werden, wenn sie durch Marswinde von Staub bedeckt wurden.

Nächste Aufgabe: „Delta Top“

Wenn der Perseverance-Rover Ende Januar alle Backup-Proben deponiert hat, ist seine primäre Mission abgeschlossen und ein neuer Missionsabschnitt beginnt. Dafür wird das Bodenteam den Rover erstmals aus der Talsohle des alten Flussdeltas im Jezero-Krater hinauslenken. Er wird eine Steigung von insgesamt 40 Höhenmeter hinauffahren, um rund acht Monate lang die oberen Regionen des ehemaligen Deltas zu erkunden.

„Die Delta-Top-Kampagne ist unsere Chance, einen Blick auf die geologischen Prozesse jenseits des Jezero-Kraters zu erhaschen“, erklärt Katie Stack Morgan vom JPL. „Vor Milliarden Jahren schwemmte hier ein rasender Fluss Geröll und Felsbrocken von außerhalb des Kraters her. Wir wollen diese alten Flussablagerungen untersuchen und Proben von diesen weitgereisten Geröllen und Brocken nehmen.“

So werden die Marsproben wieder zur Erde zurückgebracht.© NASA/ESA/JPL-Caltech/GSFC/MSFC

Quelle: NASA Jet Propulsion Laboratory

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