Überaschende Entdeckung: Astronomen haben erstmals einen heranwachsenden Protostern direkt am Schwarzen Loch der Milchstraße aufgespürt – obwohl eine Sternbildung dort eigentlich als unmöglich gilt, weil die enormen Gezeitenkräfte und starke Strahlung dies verhindern. Doch der erst wenige 10.000 Jahre alte Stern X3a widerlegt diese Annahme nun. Er ist noch im Wachstum und von einer zirkumstellaren Sxcheibe sowie einem Kokon aus Staub und Gas umgeben, wie die Forschenden berichten. Wie er so nah an Sagittarius A* entstehen konnte, ist rätselhaft.
Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße beeinflusst nicht nur unsere Galaxie als Ganzes, auch seine unmittelbare Umgebung ist von der enormen Schwerkraft und den energiereichen Emissionen von Sagittarius A* geprägt. Seine Anziehungskraft macht die Sterne in seiner Nähe zu den schnellsten der gesamten Milchstraße und erzeugt bei ihnen relativistische Phänomene wie die gravitationsbedingte Rotverschiebung ihres Lichts oder die Schwarzschild-Präzession – die rosettenartige Verschiebung ihrer Umlaufbahnen.
Rätselhafte Klumpen am Schwarzen Loch
Wegen dieser extremen Bedingungen kann es gängiger Lehrmeinung nach in unmittelbarer Nähe zu einem supermassereichen Schwarzen Loch keine Sternbildung geben. Denn die enormen Gezeitenkräfte und die starke Strahlung verhindern, dass sich die dafür nötigen kalten, dichten Gaswolken bilden. Die heute nah an Sagittarius A* kreisenden Sterne müssen daher anderswo entstanden sein – so jedenfalls dachte man.
Allerdings haben Astronomen in den letzten Jahren einige auffallende Gasklumpen und jüngere Sterne im Umfeld von Sagittarius A* entdeckt, die Zweifel an dieser Annahme weckten. Astronomen um Florian Peißker von der Universität Köln haben daher einige dieser Objekte im Milchstraßenzentrum mit mehreren Teleskopen und hochauflösenden Spektrometern näher untersucht. Eines davon ist X3, eine Ansammlung von drei heißen Klumpen unklarer Zusammensetzung, die nur ein Drittel Lichtjahr vom Schwarzen Loch entfernt sind.