Das Klima in weiten Teilen Zentralasiens und darüber hinaus wird von der komplexen Interaktion dreier Faktoren bestimmt: den Westwinden, dem Indischen Sommermonsun (ISM) und dem Ostasiatischen Sommermonsun (EASM). Typisch für den Monsun sind die jahreszeitlich wechselnden kräftigen Winde, die schon vor mehr als tausend Jahren arabische Seefahrer für ihre ausgedehnten Reisen nutzten. Während der Monsun-Saison kommt es aber auch zu heftigen Niederschlägen, die zum Teil sintflutartige Ausmaße annehmen können.
Ernährer und Zerstörer zugleich
Angetrieben wird das großräumige Monsunsystem, das nicht nur das Klima in Asien, sondern auch in Nordaustralien oder Ostafrika beeinflusst, durch Luftdruckunterschiede über dem Meer und den Kontinenten. Die Bedeutung dieser atmosphärischen Systeme ist enorm: Mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung sind allein vom asiatischen Monsunsystem abhängig. Regnet es dabei zu viel auf einmal, kommt es zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Bleibt der Monsunregen dagegen aus, kommt er zu spät oder ist er zu kurz, fehlen in vielen Regionen die wichtigen Niederschläge.
Aus paläoklimatischen Aufzeichnungen geht hervor, dass der asiatische Monsun in der Vergangenheit stark geschwankt hat, sowohl über kurze als auch über lange Zeiträume gesehen. Dies führte immer wieder zu Phasen verstärkter Trockenheit in verschiedenen Teilen Asiens und beeinflusste auch den Aufstieg und Niedergang vieler Kulturen und Reiche dieser Region. So hat ein schwächelnder Sommermonsun wahrscheinlich mehrere Dynastien in China und auch die Harappa-Hochkultur am Indus zu Fall gebracht.
Erdbahn, Sonne und atmosphärische Zirkulation
Als wichtige externe Einflussfaktoren für den Monsun gelten astronomische Faktoren und die Sonnenaktivität. Zu ersteren gehören unter anderem Änderungen der Erdbahn, wie sie mit einer Periodizität von etwa 100.000 Jahren auftreten. Auch die Neigung der Erdachse und das allmähliches „Eiern“ verändern die Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel und beeinflussen das Erdklima in einem Zyklus von rund 41.000 Jahren und 23.000 Jahren.
Die Sonnenaktivität und -einstrahlung beeinflusst die Erwärmung der Erdatmosphäre und Landmassen und darüber auch die atmosphärische Zirkulation. So verschieben sich je nach Einstrahlung sich die mittlere Breitenposition der intertropischen Konvergenzzone (ITCZ) sowie die Verdunstung und Konvektion über dem Indischen Ozean. Eine hohe Sonnenaktivität verstärkt die äquatoriale Konvektion, die mehr Niederschlag in Monsungebiete bringt. Eine geringe Sonnenaktivität bewirkt das Gegenteil.
Auch El Nino und Co mischen mit
Aber auch irdische Klimaphänomene haben Auswirkungen auf den Monsun, so sind regionale Klimaschwankungen wie die El Nino Southern Oscillation (ENSO) auch mit dem Monsun verknüpft. Wenn im tropischen Pazifik El-Nino-Bedingungen herrschen und die Meeresoberfläche dort ungewöhnlich stark erwärmen, schwächt dies den asiatischen Monsun und fördert Dürren in den Monsunregionen. Die mit einer Abkühlung des Pazifik verknüpfte La Nina bewirkt dagegen eine Verstärkung des Monsuns, mit Überschwemmungen und Stürmen.
All diese Klimavariablen bedingen zusammen die Variabilität des asiatischen Monsunsystems auf unterschiedlichen Zeitskalen, was letztlich zu einem komplexen Klimageschehen in den Tropen und Subtropen führt. Diese Faktoren auf verschiedenen Zeitskalen auseinanderzudividieren ist die Herausforderung für die Monsunforschung.