Hoch im Norden liegt das eisige Nordpolarmeer, auch Arktischer Ozean genannt. Es ist eine unwirtliche Welt der Eisschollen und Einsamkeit. Die Hälfte des Jahres ist das Meer dort in ununterbrochenen Sonnenschein getaucht, die andere Hälfte in tiefe Nacht. Hier oben scheinen nur wenige zu überleben, darunter Eisbären und Walrosse.

Ohne Mikroben nix los
Doch wenn man genau hinsieht, ist es hier gar nicht so einsam, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn der Großteil der Arktisbewohner ist mikroskopisch klein. Im Wasser und Eis des Nordpolarmeeres tummeln sich Abermilliarden Bakterien und winzige Algen. Trotz ihrer geringen Größe halten diese gewissermaßen „den Laden am Laufen“, denn sie sind essenziell für funktionierende Nahrungsketten.
Und das geht so: Die Algen, auch Phytoplankton genannt, betreiben zusammen mit den Cyanobakterien Photosynthese – genauso wie Landpflanzen. Sie ernähren sich und wachsen, indem sie Biomasse aus Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffen herstellen. Das macht sie zum energiereichen Snack für andere Arktisbewohner. Unter anderem stehen sie auf der Speisekarte von Zooplankton (zum Beispiel Krill), kleinen Fischen und Krustentieren.
Die auf dieser Basis beruhende Nahrungskette setzt sich immer weiter fort, bis sie schließlich bei Spitzenprädatoren wie Haien und Orcas endet. Ohne Phytoplankton und photosynthesebetreibende Bakterien würde dieses Nahrungsnetz in sich zusammenbrechen und selbst große Räuber müssten hungern.