Im zweiten Anlauf geschafft: Vier Jahre nach einem gescheiterten Versuch ist nun erstmals eine indische Mondsonde erfolgreich auf dem Erdtrabanten gelandet. Die Sonde Chandrayaan-3 setzte am Mittwochnachmittag wie geplant in der lunaren Südpolarregion auf. Mindestens zwei Wochen lang sollen Lander und der von ihr mitgebrachte Rover nun dieses Gebiet erkunden. Indien ist nach den USA, Russland und China die vierte Raumfahrtnation, der die Landung einer Sonde auf dem Mond gelungen ist.
Eine Landung auf dem Mond ist auch im Zeitalter der modernen Raumfahrt alles andere als einfach – davon zeugen zahlreiche Fehlschläge. Erst vor wenigen Tagen stürzte die russische Landesonde Luna-25 bei einem Landeversuch ab, im April 2023 zerschellte eine japanische Sonde. 2019 war ein erster israelischer Landeversuch gescheitert, dann stürzte auch die Landesonde der indischen Mission Chandraayan-2 ab. Ihre Trümmer wurden über 750 Meter verteilt, wie später Aufnahmen des Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der NASA zeigten.
Landung geglückt
Nun, vier Jahre später, ist Indien seine erste Mondlandung geglückt. Die Mission Chandrayaan-3 war am 14. Juli 2023 vom indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan gestartet und am 5. August in den Mondorbit eingeschwenkt. Nach mehreren Umkreisungen trennte sich die Landesonde am 17. August von ihrer Muttersonde und begann ihr Absinken auf die Oberfläche. Gestern, am 23. August 2023 gegen 14:34 Uhr unserer Zeit, erfolgte dann die Landung auf der Südhalbkugel des Mondes nahe dem 70. Breitengrad.
Sowohl die Bodenstation der indischen Weltraumbehörde ISRO als auch die 35-Meter-Antenne der europäischen Weltraumagentur ESA in Australien empfingen das Landesignal der Mondsonde. „Sanfte Landung auf dem Mond“, bestätigte kurz darauf ISRO-Leiter Sreedhara Panicker Somanath. Es ist die erste Landung Indiens auf einem anderen Himmelskörper und macht das Land nun zur vierten Nation, die erfolgreich Sonden auf dem Erdtrabanten gelandet hat. Der indische Premierminister Narendra Modi nannte die erfolgreiche Landung einen „Siegesschrei für das neue Indien“.
Erkundung der Südpolregion
Der rund 1,7 Tonnen schwere indische Mondlander hat einen 26 Kilogramm schweren Rover an Bord. Beide zusammen sollen die Bedingungen in der lunaren Südpolregion erkunden. Geplant ist dafür eine Mindestdauer von einem Mondtag – zwei Wochen irdischer Zeit. Das Gebiet nahe dem lunaren Südpol gilt wegen seiner Wassereisvorkommen als besonders vielversprechender Standort für künftige Mondstationen.
Der indische Rover wird mithilfe eines Laserspektroskops und eines Röntgenspektrometers in erster Linie die chemische und elementare Zusammensetzung des Untergrunds an der Landestelle und ihrer näheren Umgebung untersuchen. Die Landesonde hat zusätzlich ein Seismometer, ein Instrument für die Plasma- und Ionenmessung an Bord sowie ein Messgerät für thermische Tests.
Quelle: ISRO, ESA