Astronomie/Kosmos

Ein galaktischer Whirlpool

James-Webb-Teleskop zeigt Sternenwiegen der Spiralgalaxie M51 in neuem Licht

Whirlpool-Galaxie
Die Spiralarme der „Whirlpool-Galaxie”, aufgenommen in mittlerem Infrarotlicht. © ESA/Webb, NASA & CSA, A. Adamo (Stockholm University) and the FEAST JWST team

Wirbel im All: Mit ihren intensiv orange-roten Armen erinnert die Spiralgalaxie M51 ein wenig an einen galaktischen Whirlpool. Das James Webb-Weltraumteleskop hat die 27 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie nun erstmals in mittlerem Infrarotlicht aufgenommen und so unter anderem die Geburtsstätten ferner Sterne offenbart – hier sichtbar als kompakte, gelbe Bereiche innerhalb der wirbelnden Arme. Von M51 könnten wir so künftig mehr über die Entstehung von Sternen lernen.

Galaxien lassen sich entsprechend ihrer Form und ihres Erscheinungsbild in verschiedene Typen einteilen. Rund 70 Prozent der bekannten Galaxien – inklusive unserer Milchstraße – sind Spiralgalaxien. Ihr Zentrum ist umgeben von einer flachen rotierenden Sternenscheibe, die aus mehreren spiralförmigen Armen besteht. In diesen Armen entstehen fortlaufend neue Sterne.

Ein Whirlpool als Sternenwiege

Eine besonders gut untersuchte Spiralgalaxie ist M51, auch bekannt als NGC 5194 oder „Whirlpool-Galaxie“. Sie liegt etwa 27 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Jagdhunde (Canes Venatici). Der stetige Begleiter von M51 ist die Zwerggalaxie NGC 5195. Schon seit hunderten Millionen Jahren umkreist sie den galaktischen Whirlpool und hat diesen mit ihrer Gravitation wahrscheinlich sogar teilweise in seine heutige Form gebracht.

Und diese überaus markante Form hat das James-Webb-Weltraumteleskop nun erstmals in einem galaktischen Porträt im mittleren Infrarotspektrum festgehalten. In der Mitte des Bildes strahlt der Kern von M51 in weißem bis blassblauem Licht. Dort verbirgt sich ein supermassereiches Schwarzes Loch. Die intensiv orange-roten Spiralarme, die vom Zentrum aus abzweigen, beherbergen Sternenentstehungsgebiete. Auf der Webb-Aufnahme sind sie als kompakte, gelbe Flecken zu erkennen. In ihnen sind Gas und Staub so dicht, dass sich neue Sterne formen können.

Der Sternengeburt auf der Spur

Die Webb-Beobachtung von M51 gehört zu einer Beobachtungsreihe, die unter dem Namen „Feedback in Emerging extrAgalactic Star clusTers“ (FEAST) zusammengefasst sind. FEAST will Sternentstehungsgebiete in Galaxien außerhalb der Milchstraße aufspüren und untersuchen. Das James-Webb-Teleskop eröffnet dahingehend viele neue Möglichkeiten. Vorher war es meist nur möglich, die Staubwolken zu sehen, in denen irgendwann in der Zukunft Sterne entstehen werden, oder solche, die längst von bereits entstandenen Sternen zerstört wurden.

Das neue Infrarot-Teleskop hingegen eröffnet auch Einblicke in die dazwischenliegenden Stadien der Sternentstehung. So können wir nun unter anderem in der „Whirlpool-Galaxie“ zum ersten Mal beobachten, wie sich Sterne fernab unserer eigenen Galaxie bilden. Dadurch erfahren wir nicht nur mehr über den Zyklus der Sternentstehung, sondern auch darüber, wie die Metallanreicherung in Galaxien reguliert wird und in welchen Zeitskalen sich Planeten und Braune Zwerge formen.

Quelle: ESA/ Webb Telescope

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