Eine NASA-Sonde hat die wahrscheinliche Absturzstelle der russischen Mondsonde Luna-25 aufgespürt. Aufnahmen der Orbitersonde Lunar Reconnaissance Orbiter zeigen einen frischen, rund zehn Meter großen Krater am Inneren Rand des Mondkraters Pontécoulant G. Die russische Mondsonde Luna-25 ist demnach rund 400 Kilometer vor ihrer geplanten Landestelle aufgeprallt – vermutlich aus größerer Höhe.
Die am 11. August 2023 gestartete russische Mondsonde Luna-25 sollte die Rückkehr Russlands zum Mond einleiten – nach fast 50 Jahren Pause. Die mit acht wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras ausgerüsteten Sonde sollte den Mond mehrfach umrunden und dann in der Nähe des lunaren Südpols landen. Doch beim Umschwenken auf den Landekurs am 19. August kam es zu Problemen und der Funkkontakt riss ab. Am 21. August meldete die russische Raumfahrtagentur Roskosmos den Absturz von Luna-25.
Orbitersonde als Absturz-Fahnder
Wo die russische Mondsonde abgestürzt war und unter welchen Umständen, blieb jedoch zunächst ungeklärt. Wenige Tage später veröffentlichten Wissenschaftler des russischen Keldysh Instituts dann erste Berechnungen zum wahrscheinlichen Absturzort der Sonde. „Die mathematische Modellierung der Flugbahn von Luna-25 ermöglichte es, Zeit und Ort der Kollision mit dem Mond zu ermitteln“, hieß es in einer Mitteilung. Demnach stürzte die Mondsonde gegen 13:58 Uhr unserer Zeit im Bereich des Mondkraters Pontecoulant G ab.
Um mögliche Spuren des Absturzes aufzuspüren, setzte daraufhin die NASA ihre im Orbit des Mondes kreisende Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) als „Fahnder“ ein: Das Bodenteam wies die Orbitersonde an, ein großräumiges Gebiet rund den Krater Pontecoulant G mit ihren hochauflösenden Kameras zu fotografieren und die Aufnahmen zur Erde zu senden. Jede dieser Aufnahmen verglich das LRO-Team der NASA dann mit einer älteren Aufnahme, die vor dem Absturz von Luna-25 aufgenommen worden war.
Frische Einschlagssenke am Kraterrand
Und tatsächlich: Am steil abfallenden Innenrand des rund 39 Kilometer großen Kraters Pontecoulant G zeigte sich eine frische Veränderung der Mondoberfläche. Es war ein rund zehn Meter großer Krater zu erkennen, der auf einer früheren Aufnahme dieses Gebiets vom Juni 2022 noch nicht vorhanden war. Zwar könnte diese Einschlagsspur theoretisch auch von einem kleinen Meteoriten stammen. Die NASA geht aber angesichts der Lage und des Zeitpunkts davon aus, dass es sich hier um die Absturzstelle der Mondsonde Luna-25 handelt.
Die Absturzstelle liegt demnach – wie vom russischen Forschungsteam berechnet – rund 400 Kilometer vor dem für Luna-25 geplanten Landegebiet.
Quelle: NASA