Himmelsschauspiel im Norden: Auf dieser beeindruckenden Aufnahme erfüllen hauchzarte Polarlicht-Schleier die norwegische Nacht mit kräftigem Grün. Entstanden ist der Schnappschuss an einem Strand der Lofoten. Er gehört zu den Siegerbildern des Fotografie-Wettbewerbs „Astronomy Photographer of the Year“, dessen Gewinner diese Woche verkündet wurden.
Jedes Jahr fordert das Londoner Royal Observatory Greenwich Fotografen aus aller Welt dazu auf, ihre schönsten Bilder von Himmelsspektakeln und dem Weltall einzureichen. Allein in diesem Jahr erhielt die Jury des Wettbewerbs „Astronomy Photographer of the Year“ über 4.000 Zuschriften aus 64 Ländern. Die Siegerbilder der unterschiedlichen Kategorien sind seit dieser Woche im National Maritime Museum in London ausgestellt.
Ein Kreis aus Licht
Die hier gezeigte Aufnahme ist eines der diesjährigen Siegerbilder. Es trägt den Titel „Kreis des Lichts“ und stammt von dem deutschen Fotografen Andreas Ettl. Er hat damit den zweiten Platz in der Kategorie Polarlichter belegt. Entstanden ist seine Aufnahme in der Nähe von Flakstad, an einem Strand der norwegischen Lofoten.
„Nach wochenlang wolkenverhangenen Nächten hatten wir endlich das Glück, ein sehr lebhaftes Polarlicht über dem Strand von Skagsanden zu erleben. Es war so stark, dass man das Gefühl hatte, es mit beiden Händen greifen zu können“, schildert Ettl. „Die Art und Weise, wie es sich über dem Berg Hustinden bildete, zusammen mit der Reflexion am Strand, vermittelt den Eindruck, dass man nur einen Schritt davon entfernt ist, den Lichter-Kreis zu betreten.“
Aurora als scheues Model
Polarlichter wie das von Ettl eingefangene Leuchten über Norwegen entstehen, wenn Teile des geladenen Sonnenwinds die Barriere des irdischen Magnetfelds durchbrechen und bis in die Erdatmosphäre vordringen. Dort kollidieren sie mit den Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen der Luft und regen diese an. Dabei wird überschüssige Energie in Form von Licht verschiedener Wellenlängen frei. Vom Boden aus sehen wir flackernde, bunte Polarlichter.
„Polarlichter sind zwar relativ leicht zu sehen, aber das macht es nicht einfacher, sie in ihrem vollen Glanz einzufangen. Sie sind äußerst unberechenbar und kündigen ihr Erscheinen oft kaum an“, erklärt das Royal Observatory. „Sie sind oft nur von schmalen Streifen unseres Planeten aus zu sehen, was den Zugang beschränkt, und die Bandbreite an Helligkeit, Farbe und Bewegung stellt diejenigen, die sie in ihrer ganzen Pracht fotografieren wollen, vor einzigartige Herausforderungen.“
„Doch wie immer haben die Fotografen des diesjährigen Wettbewerbs das Komplexe leicht aussehen lassen“, lobt die Londoner Einrichtung Ettl und seine Kollegen.
Quelle: Royal Observatory Greenwich