Die ersten, die Maria Sklodowskas Talent förderten, waren ihre Eltern. Trotz der ärmlichen Lebensverhältnisse und der eingeschränkten Möglichkeiten im von Russland kontrollierten Polen ermöglichten sie ihrer Tochter Zugang zu Bildung. Später war es Marias Schwester, die ihr Studium finanziell unterstütze.
In der Liebe hatte Maria Sklodowska zunächst weniger Glück: Mit 19 Jahren verliebte sie sich in den Sohn der Gutsbesitzerfamilie, bei der sie als Gouvernante angestellt war. Der Mathematikstudent erwiderte die Liebe, doch die Familie war gegen die Verbindung, die nach einem mehrjährigen Hin und Her schließlich zerbrach. Maria glaubte daraufhin nicht mehr an die Liebe, fand sie später aber dennoch.
Ehe mit Pierre Curie
Den acht Jahre älteren Physiker Pierre Curie, damals Chemielehrer und Laborleiter an der Schule für Industrielle Physik und Chemie in Paris, lernte die 27-jährige Marie Sklodowska im Jahr 1894 kurz nach ihrem Studium kennen, als sie in Paris ein Labor für ihre Arbeit an Stahl suchte. Die beiden arbeiteten fortan zusammen und verliebten sich schließlich. 1895 heirateten sie, aus Marie Sklodowska wurde Marie Curie. 1897 bekam das Paar seine erste Tochter Irène. 1903, im Jahr ihrer Dissertation und ihres ersten Nobelpreises, erlitt Marie eine Fehlgeburt. 1904 folgte die Geburt ihrer zweiten Tochter Ève.
Pierre und Marie führten eine enge Beziehung, sowohl auf privater als auch auf wissenschaftlicher Ebene. Schon kurz nachdem sie sich kennenlernten, arbeiteten die beiden gemeinsam in ihrem improvisierten privaten Labor unter heute vergleichsweise mühevollen Bedingungen und schlechter Ausstattung. Später teilten sie sich auch das Labor bei Becquerel und das von Pierres eigenem Lehrstuhl. Dort verbrachten sie die meiste Zeit, trotz ihrer beiden Kinder, um die sich Pierres Vater kümmerte.
Bevor ihre Arbeit fachliche Anerkennung erlangte und ihnen ein eigenes Universitätslabor bescherte, finanzierten sich die strebsamen Curies ihre Forschung selbst, indem sie parallel als Lehrer arbeiteten. Doch auch das Professorengehalt reichte später oft nicht, um alle Forschungsausgaben zu decken; die Curies unterrichteten daher weiter. Elf Jahre lang teilte das zunehmend erfolgreiche Forscherduo alle Aspekte seines Lebens und unterstützte sich gegenseitig.
Marie Curie wird Witwe
Im April 1906 starb Pierre Curie unerwartet bei einem Verkehrsunfall. Trotz ihrer massiven Trauer führte die damals 38-jährige Marie Curie schon wenige Wochen später die Vorlesungen ihres verstorbenen Mannes an der Sorbonne weiter und übernahm zwei Jahre später seine Professur für Physik.
Marie arbeitete ohne die Hilfe ihres Ehemanns weiter, jedoch nicht weniger engagiert oder erfolgreich. Unterstützt wurde sie dabei weiterhin von ihrem Schwiegervater Eugène Curie, der sich als Großvater bereits seit deren Geburt um Maries Töchter Irène und Ève kümmerte. Nach Pierres Tod übernahm er für die beiden verstärkt Vater- und Mutterrolle.
Außereheliche Beziehung führt zum Skandal
Doch Maries Privatleben bescherte ihr nicht nur Trauer, sondern auch negative Schlagzeilen. 1910, vier Jahre nach Pierres Tod, ging Marie Curie eine Beziehung mit ihrem Freund und Kollegen, dem Physiker Paul Langevin ein, einem ehemaligen Doktoranden von Pierre. Weil dieser mit einer anderen Frau verheiratet war und vier Kinder hatte, wurde die Liaison von der französischen Presse zum öffentlichen Skandal erklärt. Die Beziehung zerbrach daran, Paul kehrte zu seiner Ehefrau zurück.
Durch die mediale Aufmerksamkeit war Maries Nominierung für den zweiten Nobelpreis gefährdet. Sie erhielt die Auszeichnung 1911 aber schließlich dennoch. Trotz Abraten des Nobelkomitees nahm sie den Preis stolz persönlich entgegen. Wegen ihrer schlechter werdenden Gesundheit und um dem Gerede über ihr Privatleben zu entkommen, zog Marie kurz darauf vorübergehend nach England. Die öffentliche Verurteilung ihrer Liebesbeziehung überschattete trotzdem ihr weiteres Leben – ungeachtet weiterer wissenschaftlicher Erfolge.
Kriegsjahre schweißen Mutter und Tochter zusammen
Einer von Marie Curies weniger bekannten Verdiensten ist ihr Engagement im Ersten Weltkrieg (1914-1918): Zu der Zeit entwickelte sie gemeinsam mit ihrer damals 17-jährigen Tochter Irène, die in die wissenschaftlichen Fußstapfen ihrer Eltern getreten war, mobile Röntgenstationen in umgebauten Autos. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen generierten sie vor Ort ein Bild vom Inneren des Körpers von verwundeten Soldaten und konnten so Kugeln oder andere Geschosse lokalisieren. Nicht wenigen Menschen retteten die beiden Frauen damit das Leben.
Marie Curie arbeitete selbst an der Kriegsfront, wo sie einen dieser Röntgenwagen steuerte. Unter ihrer Leitung entwickelten sich in dieser Zeit über 200 Röntgenstationen, deren Personal Marie und Irène zunächst selbst ausbildeten.
Die Tätigkeit schweißte Mutter und Tochter zusammen. In den folgenden Jahren arbeiteten die beiden ähnlich eng zusammen, wie es Marie ehemals mit ihrem Ehemann Pierre getan hatte. 1926 heiratete Irène Curie den französischen Physiker Frédéric Joliot-Curie (1900-1958), mit dem sie 1935 gemeinsam den Nobelpreis für Chemie erhielt – „für ihre Synthese von neuen radioaktiven Elementen“. Ihre 1934 verstorbene Mutter Marie erlebte das jedoch nicht mehr mit.
Marie Curies jüngere Tochter Ève wurde zunächst Pianistin, später Schriftstellerin und Journalistin. Sie veröffentlichte bereits 1937, drei Jahre nach deren Tod, die erste Biografie ihrer Mutter. Diese wurde ein Weltbestseller. Ève zog in die USA und heiratete den amerikanischen Diplomaten Henry R. Labouisse, der 1965 den Friedensnobelpreis erhielt.