Na, erschreckt? In diesem Vulkankrater im Norden des Tschad spukt es offenbar. Zumindest aus der Vogelperspektive betrachtet sieht das Zusammenspiel aus Kratern, Kegeln und Mineralkrusten am Trou au Natron aus wie ein geisterhaftes Gesicht. Da er und die umgebende Vulkanlandschaft sehr abgeschieden liegen, ist bislang kaum etwas über ihre geologischen Ursprünge bekannt.
Auch 4,6 Milliarden Jahre nach seiner Entstehung ist unser Planet immer noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Inneren der Erde rumoren weiterhin enorme Kräfte, die wir hier an der Oberfläche durch Erdbeben oder Vulkanausbrüche zu spüren bekommen. Doch nicht immer müssen diese Gewalten mit der Zerstörung von Landschaften oder gar der menschlichen Zivilisation einhergehen. Gerade abgeschiedene vulkanische Aktivitäten können sogar beeindruckende Landschaften formen.
In diesem Krater spukt‘s
Eine solche Landschaft ist auch im Norden des afrikanischen Landes Tschad entstanden, wo das Tibesti-Gebirge mit seinen vulkanischen Gipfeln verläuft. Doch es sind nicht nur die feuerspuckenden Berge, die die Gegend besonders machen, sondern auch ein auf den ersten Blick unscheinbarer Krater in der Nähe des aktiven Schichtvulkans Tarso Toussidé. Betrachtet man den Vulkankrater Trou au Natron nämlich von oben – so wie hier aus der Perspektive von ISS-Astronauten – sieht er aus wie ein Geistergesicht mit schwarzen Augenhöhlen und totenbleicher Haut.
Der Trou au Natron ist rund einen Kilometer tief und eine sogenannte Caldera. Das bedeutet, dass der Krater einst entweder durch eine explosive Eruption in die Erdoberfläche gerissen wurde oder entstand, als die Oberfläche über einer teilweise entleerten Magmakammer eingebrochen ist. Der Schatten des Caldera-Randes bildet heute zum Teil den Umriss des Geistergesichtes.
Künstlerische Kegel und Krusten
Augenhöhle und Nase des Geistes sind hingegen sogenannte Schlackenkegel – steile, kegelförmige Hügel, die um vulkanische Schlote herum entstehen. In diesem Fall sind ihre losen, vulkanischen Bestandteile besonders dunkel gefärbt, was die Impression eines Geistergesichtes nochmal verstärkt.
Die weiße Totenmaske des Gesteinsgeistes ist wiederum in Wirklichkeit eine Mineralienkruste aus Natron. Das Salz entsteht, wenn sich heißes Quellwasser an der Oberfläche sammelt und verdunstet, sodass nur noch die in ihm enthaltenen Mineralien übrig bleiben.
Gegend weitestgehend unerforscht
Trotz ihres spektakulären Aussehens sind der Trou au Natron und die umliegende Gegend aufgrund ihrer Abgeschiedenheit bislang kaum erforscht. Gesteins- und Fossilienproben aus den 1960er Jahren weisen jedoch darauf hin, dass der Trou au Natron vor etwa 14.000 Jahren von einem mehrere hundert Metern tiefen Gletschersee gefüllt war. Vor rund 120.000 Jahren gediehen dort außerdem Wasseralgen, wie entsprechende Fossilienfunde belegen.
Quelle: NASA Earth Observatory