Kupfer hat direkt nach Silber die höchste Leitfähigkeit für Wärme und Elektrizität. In einer Welt, die zunehmend von fossilen Brennstoffen auf Elektro umstellt, darf das Metall daher nicht fehlen. „Kupfer ist das neue strategische Öl“, sagt Rohstoff-Experte Jeff Currie im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Es ist der wichtigste Rohstoff, wenn wir die Welt elektrifizieren wollen.“ Auch die Deutsche Rohstoffagentur betont: „Die meisten Zukunftstechnologien sind ohne Kupfer nicht denkbar.“
Kupfer auf der Straße
So sind etwa in einem einzelnen Elektroauto 70 bis 80 Kilogramm Kupfer verbaut, und damit dreimal so viel wie in einem Verbrenner-Auto. Allein die Batterie eines Elektroautos besteht aus bis zu 17 Prozent Kupfer. In Form dünner Folien dient es dort als Trägermaterial für die Anode. Hinzu kommen zahlreiche Elektrokabel und mindestens ein kupferhaltiger Antriebsmotor sowie Wechselrichter, der den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom umwandelt.
Da Autos – egal ob Verbrenner, Elektro oder Hybrid – außerdem immer mehr automatische Funktionen besitzen, werden pro Fahrzeug in Zukunft wahrscheinlich auch mehr kupferhaltige Elektromotoren benötigt. Sie versetzen zum Beispiel die Scheibenwischer in Bewegung oder lassen uns die Autofenster per Knopfdruck statt per Kurbel öffnen und schließen.
Rötliches Gerüst der Windkraft
Einen noch viel größeren Kupferbedarf als klimafreundliche Autos haben moderne Windkraftanlagen: In ihnen stecken bis zu 30 Tonnen des rötlichen Edelmetalls. Allein im sogenannten Ringgenerator können sich hunderte Kilometer gewickelter Kupferdraht verbergen.
Auch die Starkstromkabel und der Transformator eines Windrads sind auf Kupfer angewiesen. Letzterer verbindet die Windkraftanlage mit dem Mittelspannungsnetz des Windparks. Besonders feindrahtige Kupferleitungen sorgen außerdem dafür, dass sich die Gondel samt Rotorblättern in die jeweils optimale „Windfang“-Stellung drehen kann.
Mit mehr Effizienz in die Zukunft?
Für andere Zukunftstechnologien wie Photovoltaikanlagen ist Kupfer derzeit noch nicht in großen Mengen nötig, doch das könnte sich bald ändern, denn: „Produkte, die Kupfer enthalten, arbeiten tendenziell effizienter. Die Verwendung von Kupfer trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und senkt die Energiemenge, die zur Stromerzeugung benötigt wird“, erklärt der Verband der europäischen Kupferindustrie.
Erst kürzlich ist es Forschenden gelungen, das für die Leiterbahnen und Kontakte von Solarzellen benötigte Silber gegen Kupfer zu tauschen und somit die Leistung der Anlage zu steigern. Da Kupfer außerdem in größeren Mengen verfügbar und somit deutlich günstiger ist, könnte der Preis für Photovoltaikanlagen in Zukunft sogar sinken.
Der Bedarf steigt
Aufgrund seiner großen Bedeutung für die Energie- und Verkehrswende rechnen Rohstoff-Experten damit, dass der Kupfer-Bedarf immer weiter steigen wird. Während 2013 noch 120.000 Tonnen Kupfer für Zukunftstechnologien nötig waren, könnten es 2035 bereits 5,3 Millionen Tonnen sein. Droht uns somit irgendwann ein Kupfer-Engpass?