Himmlisches Farbenspiel: Diese prachtvolle Aurora erstrahlte am 11. Mai 2024 über dem US-Bundesstaat Idaho. Auch an vielen anderen Orten der Welt konnten Menschen in diesen Tagen leuchtende Auroren am Himmel beobachten. Denn ein besonders starker Sonnensturm transportierte so viele energiereiche geladene Teilchen in unsere Erdatmosphäre, dass es bis in die Tropen hinein Polarlichter gab.
Die Sonne nähert sich zurzeit dem Maximum in ihrem elfjährigen Aktivitätszyklus – und das zeigt sich auch in ihrem Verhalten: In den letzten Wochen und Monaten zeigen sich besonders viele Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche und auch die Zahl und Intensität der solaren Ausbrüche nimmt zu.
Ein Sonnensturm und seine Folgen
Ein besonders heftiger geomagnetischer Sturm der höchsten Stufe G5 traf die Erde am Samstag, den 11. Mai 2024. Hervorgerufen durch eine Serie von solaren Massenausbrüchen wenige Tage zuvor, rasten Wolken schneller, energiereicher Teilchen ins All hinaus und direkt auf unseren Planeten zu. Als sie dann auf das schützende Magnetfeld der Erde trafen, hielt dieses zwar den größten Teil dieser Plasmawolke zurück. Trotzdem konnten weit mehr solare Partikel bis in die oberen Bereiche der Erdatmosphäre vordringen als normal.
Für die Satelliten im Orbit und auch viele sensible technische Infrastrukturen ist ein solcher Sonnensturm keine Bagatelle: Das Bombardement mit geladenen Teilchen kann Kurzschlüsse verursachen und ganze Anlagen lahmlegen. Die Energieversorger hatten daher alle Hände voll zu tun, um das Stromnetz stabil zu halten, und auch die Flotte der Starlink-Satelliten von SpaceX war dem Ereignis fast schutzlos ausgeliefert.
Mehr rot und pink als grün
Deutlich positiver sind dagegen die Polarlichter, die von den solaren Teilchen verursacht werden. Sie entstehen, wenn die von der Sonne kommenden Teilchen mit Gasatomen der Atmosphäre kollidieren und diese anregen. Wenn diese Atome dann wieder in ihren Grundzustand zurückfallen, geben die die zuvor aufgenommene, überschüssige Energie in Form von Photonen ab – sie leuchten. Polarlichter in den Polarregionen strahlen durch die vielen angeregten Sauerstoffatome meist grünlich.
Beim aktuellen Sonnensturm waren die Auroren jedoch auch weit südlich des normalen Polarlichtovals zu sehen. Selbst in südlichen Gefilden wie der Karibik oder Südostasien und auch bei uns in Deutschland konnten Menschen die leuchtenden Farbschleier am Himmel bestaunen. Bei solchen Auroren der gemäßigten oder sogar tropischen Breiten findet die Interaktion der solaren Teilchen mit dem Magnetfeld in größerer Höhe statt. Weil dort die Sauerstoffdichte geringer ist, dominieren bei solchen Auroren eher rötliche Farbtöne, zudem sind diese Polarlichter oft diffuser.
Dieser Effekt ist auch in dieser Aufnahme zu sehen. Sie zeigt eine Aurora über dem US-Bundesstaat Idaho. In diesem prachtvollen Himmelsschauspiel mischen sich grüne, gelbe, rötlich und pinkfarbene Farbtöne.
Quelle: NASA