Planetarer Schnappschuss: Astronomen haben einen massereichen Exoplaneten in nur zwölf Lichtjahren Entfernung entdeckt – und erstmals eine direkte Abbildung eines solchen kalten Super-Jupiters erstellt. Der Planet Epsilon Indi Ab ist der kälteste und älteste je direkt abgebildete Exoplanet, wie Astronomen in „Nature“ berichten. Der Gasriese ist sechs Jupitermassen schwer, rund 3,5 Milliarden Jahre alt und frostige Null Grad kalt. Einige seiner Merkmale geben jedoch Rätsel auf.
Unsere Sonne ist nicht der einzige Stern mit Planeten in unserer kosmischen Nachbarschaft. Astronomen haben inzwischen eine ganze Reihen von nahen Exoplaneten entdeckt, darunter auch einige erdgroße, potenziell habitable Welten. Unser nächster stellarer Nachbar, Proxima Centauri, besitzt sogar gleich drei planetare Begleiter. Dennoch existieren bisher nur sehr wenige direkte Abbildungen von Exoplaneten, die meisten von ihnen zeigen junge, heiße Gasriesen, weil diese im Infrarot relativ helle Lichtpunkte erzeugen.
Ein Dreifachsystem „vor unserer Haustür“
Jetzt ist es Astronomen jedoch erstmals gelungen, auch einen kalten, älteren Exoplaneten direkt sichtbar zu machen. Dem Team um Elisabeth Matthews vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gelang dies mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops. Für ihre Studie nahmen sie das nur zwölf Lichtjahre entfernte Dreifach-Sternsystem Epsilon Indi ins Visier, das aus zwei Braunen Zwergen und als Hauptstern dem orangenen Zwergstern Epsilon Indi A besteht. Dieser ist etwas kleiner und kühler als die Sonne.
Interessant ist dieses Sternsystem deshalb, weil frühere Spektralanalysen erste Hinweise auf die Präsenz eines massereichen, großen Exoplaneten geliefert hatten. Um dem nachzugehen, setzten Matthews und ihr Team nun den im mittleren Infrarot arbeitenden MIRI-Spektrografen des Webb-Teleskops ein. Dieser deckt das überstrahlende direkte Licht des Zentralsterns mit einem speziellen Filter ab und kann so das sehr viel schwächere Licht des umkreisenden Planeten einfangen und abbilden.