Wie ein gefräßiges Monster ziehen hier Feuer und Rauchschwaden entlang des Chatyngnach-Flusses im Nordosten Russlands. In den letzten Jahrzehnten sind große Brände in dieser Region immer häufiger geworden. Die arktischen Großfeuer bedrohen die einzigartige Landschaft und indigenen Völker Sibiriens, bringen aber längst nicht nur Zerstörung.
Das arktische Tiefland Russlands ist eine abgelegene Gegend voller Permafrost und Torf – bedeckt von Tundragräsern und gesprenkelt mit Seen und sich schlängelnden Flüssen. Hier können nur wenige überleben, darunter Wölfe, Füchse, Bären und halbnomadische indigene Gemeinschaften mit ihren Rentieren und Pferden. Doch immer häufiger werden diese Gebiete im Sommer von zerstörerischen Bränden heimgesucht.
Flammenhölle Sibirien
Einen solchen Brand hat auch das obige Satellitenbild eingefangen. Es zeigt, wie sich Feuer und dicke Rauchschwaden entlang des Flusses Chatyngnach in der russischen Republik Sacha (Jakutien) durch die Landschaft fressen. Die geschlungenen Flusswindungen stellen dabei eine natürliche Barriere dar, die der Brand nicht überwinden kann.
Bereits verbrannte Flächen sind auf der Aufnahme in Braun zu erkennen, in den dunkelgrünen Bereichen wachsen Wälder und Hellgrün kennzeichnet Tundragräser, Moose und Flechten als vorherrschende Vegetation. „Brände sind ein natürlicher Bestandteil der borealen und hocharktischen Landschaften in Sacha und der gesamten sibirischen Arktis“, erklärt Kevin Smith, Pflanzenphysiologe des U.S. Forest Service. Ausgelöst werden sie meist durch sogenannte Trockenblitze, die sich ohne jeglichen Niederschlag entladen.