Neues Holz: Biologen haben eine dritte Holzart neben Hart- und Weichholz entdeckt. Das Holz von Tulpenbäumen liegt demnach strukturell genau zwischen diesen beiden altbekannten Kategorien. Erkennbar ist dies an der Größe und Form mikroskopisch kleiner Fasern im Holz dieser Bäume. Sie machen es zu einem „Mittelholz“ und damit zu einer neuen, möglicherweise nur bei Tulpenbäumen vorkommenden Kategorie. Die einzigartige Struktur ihres Holzes verleiht dieser Baumart auch eine ganz besondere Fähigkeit, wie das Team berichtet.
Holz ist nicht gleich Holz. Das Holz jedes Baumes hat andere Eigenschaften, ist also zum Beispiel anders gefärbt oder schwerer beziehungsweise leichter. Ganz grob kann man Holz in die Kategorien Hartholz und Weichholz unterteilen. Ersteres stammt meist von Laubbäumen wie Eichen oder Buchen und gilt als besonders robust und langlebig, weshalb es bevorzugt im Außenbereich eingesetzt wird. Weichholz ist im Vergleich deutlich leichter und formbarer und daher vor allem im Möbelbau beliebt. Es stammt meist von Nadelbäumen wie Kiefern und Tannen.
Die Ultrastruktur macht den Unterschied
Die Unterschiede zwischen den Holzkategorien entstehen durch abweichende Ultrastrukturen – die mikroskopische Architektur des Holzes. Die kleinsten Bausteine des Holzes sind dabei die gerade einmal drei bis vier Nanometer großen Mikrofibrillen, die sich wiederum zu zehn bis 40 Nanometer dicken Makrofibrillen zusammenschließen. Unter dem Kryo-Rasterelektronenmikroskop sind sie als lange, geschichtete Fasern erkennbar.
Jan Łyczakowski von der Universität Krakau und Raymond Wightman von der Cambridge University haben nun erstmals untersucht, wie genau sich die Ultrastruktur von Weich- und Harthölzern unterscheidet. Dafür analysierten sie 33 verschiedene Baumproben aus dem Botanischen Garten in Cambridge und vermaßen deren Makrofibrillen, um so Muster im Aufbau verwandter Hölzer zu entdecken.