Astronomie/Kosmologie

Das Rätsel der Doppel-Nova

Warum T Coronae Borealis einzigartig ist

Die Explosion des Weißen Zwergs T Coronae Borealis ist ein in unserer Lebensspanne einmaliges Ereignis. Für Astronomen bietet das Ereignis die erste Chance, eine solche thermonukleare Eruption eines Weißen Zwergs mit modernsten Methoden und Instrumenten zu beobachten. „Damit können wir dann hoffentlich beginnen, die Struktur und die spezifischen Prozesse der Nova zu entschlüsseln“, sagt NASA-Astronomin Rebekah Hounsell.

Doppelte Nova
Doppelte Eruption in der Lichtkurve der Nova von T Coronae Borealis im Jahr 1946.© PopePompus, Data: AAVSO / CC-by-sa 4.0

Zwei Eruptionen nacheinander

Eine der erhofften Erkenntnisse könnte eine einzigartige Besonderheit von T Coronae Borealis klären: seine Doppeleruption. Denn nach der ersten heftigen Nova-Eruption scheint sich zwar zunächst alles wieder zu normalisieren, der Sternenrest kehrt zu seiner normalen Helligkeit zurück. Dann jedoch kommt es zu einer zweiten Eruption. „Darin ist T CrB einzigartig“, erklärt Bradley Schaefer von der Louisiana State University. Diese zweite Nova-Eruption folgt rund ein halbes Jahr nach der Hauptexplosion und ist mit einer Helligkeit von acht Magnituden deutlich schwächer als diese.

Warum dieser Weiße Zwerg eine solche doppelte Eruption zeigt, ist bisher ebenso unklar wie deren Ursache. „Wir haben hier einen energiereichen neuen Modus von Nova-Eruptionen, der uns vor ein Rätsel stellt und die Theoretiker vor eine Herausforderung“, schreibt Schaefer in einer Studie zu diesem Sternenrelikt und seiner Nova (doi: 10.1093/mnras/stad735). Die Astronomen hoffen nun, durch die Beobachtungen der kommenden Nova mehr über die Ursachen der Doppel-Eruption zu erfahren.

„In jedem Fall ist die Nova ein für unsere Lebenszeit einmaliges Ereignis“, sagt Hounsell. Sie sieht in dem Himmelsschauspiel auch die Chance, junge Menschen für die Astronomie zu begeistern. „Dies könnte die nächste Generation von Wissenschaftlern befeuern.“

Fermi-Gammastrahlen-Teleskop
Das Gammastrahlen-Teleskop Fermi überwacht T Coronae Borealis und kann schon das erste Aufblitzen der Nova detektieren. © NASA

Alle Augen auf T CrB

Schon jetzt ist eine ganze Batterie von leistungsstarken Teleskopen auf die Nördliche Krone gerichtet, um die Nova in möglichst allen Wellenlängen des Spektrums verfolgen zu können. Die NASA misst mit ihrem Fermi-Gammastrahlenteleskop täglich die Strahlungsemission des Weißen Zwergs, um im Falle eines plötzlichen Anstiegs Alarm schlagen zu können. Andere Weltraumobservatorien sind darauf vorbereitet, im Falle der Nova sofort umzuschwenken und T Coronae Borealis ins Visier zu nehmen.

„Wir werden eine Menge ‚Augen‘ darauf richten und das Ereignis in verschiedenen Wellenlängen beobachten“, sagt Hounsell. Zu den im Gamma- und Röntgenbereich arbeitenden Weltraumteleskopen gehören die NASA-Satelliten Swift, IXPE und NuSTAR, sowie das ESA-Röntgenteleskop INTEGRAL. Im Infrarotbereich wird das James-Webb-Teleskop für hochauflösende Daten sorgen, dazu kommen zahlreiche Infrarot- und optische Teleskope auf der Erde.

„Wir können es kaum erwarten, endlich das vollständige Bild der Vorgänge zu bekommen“, so Hounsell. „Wir werden die Nova während ihres Höhepunkts beobachten, aber auch bei ihrem Abklingen, wenn die sichtbare Energie des Ausbruchs verblasst.“ Die NASA ruft zudem dazu auf, dass auch möglichst viele Hobby-Astronomen ihre Teleskope schon jetzt auf T CrB richten. „Die von diesen Citizen Scientists gesammelten Daten aus der frühen Phase der Eruption werden viel zu unseren Erkenntnissen beitragen“, sagt die Astronomin.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Ein "neuer Stern" am Himmel
Wann kommt die Nova von T Coronae Borealis?

Ein Stern explodiert
Die Nova von T Coronae Borealis

Was ist eine Nova?
Wie das Himmelsereignis zustande kommt

Wann ist es soweit?
Welche Indizien für eine baldige Explosion sprechen

Das Rätsel der Doppel-Nova
Warum T Coronae Borealis einzigartig ist

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