Guten Appetit! Dieser gefräßige Walhai hat vor den Azoren einen reich gedeckten Tisch voller Schnepfenfische vorgefunden. Er bedient sich hier gerade an einem Buffet, das ihm die Thunfische um ihn herum bereitet haben. Denn sie hatten die Fischchen zuvor mühevoll zusammengetrieben. Doch zum Glück sind es so viele, dass auch für den Walhai noch genug übrig bleibt. Die Aufnahme hat gerade den ersten Platz im Fotowettbewerb von BMC Ecology and Evolution und BMC Zoology belegt.
Mit bis zu 18 Metern Länge sind Walhaie die größten Fische der Erde. Doch fürchten müssen wir uns vor ihnen nicht, denn auf dem Speiseplan der Riesen stehen ausschließlich kleine Fische, Plankton und gelegentlich auch mal Seetang. Ihre Nahrung filtern die Haie aus dem Wasser, indem sie mit offenem Mund die Meere durchkämmen. Manchmal ergeben sich für sie jedoch auch regelrechte Festmahle – so wie auf dem obigen Foto.
Ein hungriger Schnorrer
Die Aufnahme zeigt einen gefräßigen Walhai vor der Küste der Azoren, wo er sich gerade an einem Schwarm Schnepfenfische bedient. Man könnte ihn allerdings auch als Schnorrer bezeichnen, denn die Schnepfenfische mühevoll zu einem Köderball zusammengetrieben, hat nicht er, sondern die Thunfische um ihn herum. Das hält den Walhai aber nicht davon ab, angesichts des gedeckten Tischs in einen regelrechten Fressrausch zu verfallen, wie Fotograf Jorge Fontes von der Universität der Azoren berichtet:
„Wenn die Köderfische versammelt sind, nutzen die Walhaie einen starken Sog, um ihre riesigen Mäuler mit Nahrung zu füllen. Diese Fütterungspartnerschaft zwischen Haien und Thunfischen ist anderswo selten, auf diesen Inseln aber häufig, wenn beide anwesend sind.“
Platz eins im Wettbewerb
Fontes‘ besondere Aufnahme ist gerade zum Siegerbild des Fotowettbewerbs der beiden wissenschaftlichen Journale BMC Ecology and Evolution und BMC Zoology gekürt worden. Der Wettbewerb soll die Wunder der Natur aufzeigen und dabei gleichzeitig jene Forschenden würdigen, die in den Bereichen Ökologie, Evolutionsbiologie, Paläontologie und Zoologie am Verständnis der natürlichen Welt arbeiten. Die Gewinnerbilder werden von den Herausgebern der beiden Zeitschriften zusammen mit hochrangigen Mitgliedern der Redaktionsbeiräte bestimmt.
An Fontes‘ Einreichung lobt etwa Christy Hipsley von BMC Ecology and Evolution: „Man kann das Chaos dieser Szene fast hören, wenn sie dem langsamen Gleiten des Walhais gegenübergestellt wird, während wirbelnde Fische navigieren, um den Mäulern der anderen auszuweichen, gefährlich abgelenkt von dem größten von allen.“ Und auch Marie-Therese Nödl, Redakteurin bei BMC Zoology, zeigt sich begeistert: „Ein wunderschönes Bild, das ein breites Publikum anspricht und die Zusammenhänge des Nahrungsnetzes zeigt.“
Quelle: BMC Ecology and Evolution and BMC Zoology