Energie

Smart Grid, Smart Farming, Smart … Office?

Wie IT und Digitalisierung der Umwelt helfen können

Doch die Digitalisierung und vor allem komplexe Rechenmodelle können auch helfen, das Klima zu schützen. Etwa indem sie die Software bereitstellen, die nachhaltiges Verhalten vereinfachen oder die Prozesse effizienter gestalten. 

Smart-Meter
Sogenannte Smart-Meter erfassen den Stromverbrauch und leiten die Daten weiter. © EVB Energie AG/CC-by 3.0

Digitalisierung im Stromnetz 

So beispielsweise das moderne Stromnetz. Früher ließen sich Angebot und Nachfrage im Stromnetz einfach steuern: Wenn mehr Strom verbraucht wurde, verbrannte man mehr Kohle und umgekehrt. Doch ob die Sonne über den Solaranlagen auf dem Acker strahlt oder ein Sturm über dem Meer aufzieht, lässt sich hingegen nicht planen. Auch, wenn zu viele Elektroautos gleichzeitig laden, kann dies das Stromnetz überlasten.   

Aus diesem Grund will auch die Bundesregierung mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende das Smart Grid ermöglichen. „Unser zukünftiges Energiesystem wird wesentlich flexibler und damit auch komplexer werden und dafür brauchen wir Smart-Meter und eine Digitalisierung der Energiewende“, erklärt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. 

Die Idee vom intelligenten Stromnetz: Statt bei steigender Stromnachfrage mehr Kohle zu verbrennen, sollen Sensoren etwa an Solarparks Daten über das Energieangebot sammeln. Sogenannte Smart-Meter in Haushalten messen zudem den Energieverbrauch in Haushalten. Mittels komplexer Berechnungen lassen sich Stromangebot- und Nachfrage an verschiedenen Orten so möglichst effizient koordinieren.  

Digitalisierung in der Landwirtschaft: Smart Farming

Traktor, der über einen Acker fährt
„Smart Farming“ spart auch umweltschädliche Pestizide ein.© Oticki/ iStock.com

Und nicht nur in Form von Agriphotovoltaik unterstützt die Digitalisierung auf dem Feld die Klimaziele. Auch Smart Farming, also der Einsatz digitaler Technologien auf dem Acker oder sogar in der Viehzucht schützt die Umwelt. „Die Digitalisierung hat das Potenzial, die landwirtschaftlichen Verfahren zu optimieren, die Umweltwirkungen zu verbessern und Tiergerechtigkeit voranzubringen“, so der ehemalige Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Carl-Albrecht Bartmer. 

Beispielsweise entwickelte ein Start-up ein mobiles Messgerät, das den „Versorgungsstand“ an Dünger und Wasser von Pflanzen ermittelt und sogar deren Bedarf bestimmen kann. Das vermeidet eine Überdüngung des Bodens und sorgt dafür, dass ganze Ökosysteme nicht mehr durch Überdüngung in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Tierstall analysieren Kamerasysteme dann beispielsweise das Verhalten der Tiere und identifizieren beispielsweise, ob sie krank sind oder trächtig. 

Homeoffice spart Treibhausgase 

Und nicht nur im „Zuhause“ von Farmtieren lässt sich dank Digitalisierung CO2 einsparen. Auch die Wohnungen vieler Arbeitnehmer können, dank Skype, Microsoft-Teams und immer schnellerer Datenübertragung zum Homeoffice umfunktioniert, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Als Folge der Corona-Pandemie mussten die meisten Menschen zwangsweise remote arbeiten. Es folgte der Corona-Effekt“: Die Emissionen von Stickoxiden aus Verkehr und Fabrikabgasen sanken um bis zu 30 Prozent. 

zwei Frauen die videotelefonieren
Remote Arbeiten ist nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig. © fizkes / Getty images

Und auch wenn andere Studien zeigen, dass der Corona-Effekt das atmosphärische CO2 weniger senkte als zuerst geglaubt, und selbst diese Emissionen nach Ende des Lockdowns wieder angestiegen sind – remote Arbeiten bleibt nachhaltig. Das zeigt eine Studie der Cornell Universität. Laut Erstautor Yanqiu Tao kann der Wechsel vom Arbeiten vor Ort zum Arbeiten von zu Hause aus den CO₂-Fußabdruck der Arbeit um bis zu 58 Prozent reduzieren.  

Doch laut den Autoren der Studie ist Homeoffice allein nicht die Lösung. „Die ökologischen Vorteile der Remotearbeit können nur durch eine angemessene Gestaltung des Lebensstils der Menschen erreicht werden, einschließlich ihrer Fahrzeugwahl, ihres Reiseverhaltens und der Gestaltung von Wohn- und Arbeitsumgebung“, erklären Tao und sein Team.  

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der Fußabdruck der Digitalisierung
IT zwischen KI-Boom und Öko-Desaster

Stromverbrauch von Netflix, Bitcoin und Co.
Der ökologische Fußabdruck der Rechenzentren

Wie geht Green IT?
Lösungsansätze für eine nachhaltigere Digitalisierung

Das Problem der Hardware
Wie Produktion digitaler Geräte der Umwelt schadet

Recyceln und Reparieren
Wie sich Elektroschrott wiederverwerten lässt

Smart Grid, Smart Farming, Smart ... Office?
Wie IT und Digitalisierung der Umwelt helfen können

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