Erster Kontakt: Was wäre, wenn die Menschheit eine außerirdische Botschaft empfangen würde? Könnten wir sie überhaupt dekodieren? Genau dies hat das Projekt „A Sign in Space“ im Mai 2023 mit einem vom Mars geschickten Radiosignal ausprobiert. Jetzt hat ein Vater-Tochter-Team aus den USA diese Botschaft entschlüsselt. Demnach verbarg sich in den scheinbar erratischen Radiosignalen die Darstellung von fünf Aminosäuren. Aber was bedeutet dies?
Die Chance ist groß, dass es irgendwo im Weltall intelligente Außerirdische gibt – auch wenn bisher jede Spur von solchen Aliens fehlt. Doch was wäre, wenn Astronomen eines Tages tatsächlich ein Alien-Signal empfangen, beispielsweise im Rahmen des SETI-Projekts? Würden wir es überhaupt als solches erkennen? Und könnten wir es entschlüsseln?
Ein Radiosignal vom Mars
Diese Frage stellen nicht nur Science-Fiction-Werke wie „Contact“ oder „Arrival“: Am 24. Mai 2023 hat das Projekt „A Sign in Space“ genau dies ausprobiert. Die ESA-Marssonde Trace Gas Orbiter sendete dafür eine Reihe von Radiodaten zur Erde, in denen sich eine „Alien-Botschaft“ verbarg, die von einem Team der ESA und des SETI-Institute konzipiert worden war. Drei große Radioteleskope zeichneten die vom Mars gesendeten Rohdaten auf.
Dann begann die Herausforderung – und das Mitmach-Projekt: Menschen weltweit konnten diese Rohdaten herunterladen und versuchen, darin zunächst die Alien-Botschaft zu identifizieren und sie dann zu entschlüsseln. Der erste Teil gelang den Teilnehmenden bereits nach rund zehn Tagen. Doch die Dekodierung des außerirdischen Signals dauerte weit länger: Erst Ende Oktober 2024 meldete die ESA, dass die Alien-Botschaft erstmals korrekt entschlüsselt worden sei.
Fünf Aminosäuren als Botschaft
Gelungen ist die Entschlüsselung Ken und Keli Chaffin, einem Vater-Tochter-Team aus den USA. Sie hatten Simulationen durchgeführt, die austesteten, ob das Radiosignal geometrische Formen enthält. Auch andere Teams hatten diesen Ansatz gewählt und erste Hinweise auf räumliche Strukturen gefunden. Einige vermuteten in den fünf noch undeutlichen Formen Sternkonstellationen, andere abstrakte Muster oder sogar die grafische Kodierung von Walgesang.
Aber erst die beiden Chaffins konnten diese Strukturen klar zuordnen: In der Alien-Botschaft waren die Strukturformeln von fünf verschiedenen Aminosäuren kodiert – den biochemischen Grundbausteinen von Proteinen. Damit hat das Vater-Tochter-Team den zweiten Teil der Aufgabe geknackt: Wir wissen nun, was das „Alien“-Signal zeigt.
Was aber bedeutet das?
Doch damit ist das Rätsel noch nicht gelöst. Um die Botschaft der Außerirdischen zu verstehen, müssen wir auch herausfinden, was sie uns damit sagen wollen. Warum sollte eine außerirdische Zivilisation der Menschheit fünf Aminosäuren schicken? Und warum gerade diese fünf? “Jetzt, wo das kryptische Signal entziffert wurde, beginnt die Suche nach seiner Bedeutung“, erklärt die ESA.
„Ist dieses Signal einer extraterrestrischen Intelligenz ein Rezept für Zerstörung oder eine friedliche Botschaft? Und sind wir bereit für den ersten Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation?“, so die ESA weiter. Noch sind diese Fragen offen, denn das Projekt „A Sign in Space“ ist noch nicht abgeschlossen.
Quelle: ESA, A Sign in Space