Fettzellen mit Gedächtnis: Warum folgt auf eine Diät oft der berüchtigte Jojo-Effekt? Die molekulare Ursache dafür haben Forschende nun identifiziert. Demnach „erinnern“ sich die Zellen unseres Fettgewebes an ihren früheren „dicken“ Zustand. Verantwortlich dafür sind epigenetische Anhänge an der DNA der Fettzellen, die deren Verhalten „umprogrammieren“: Die Fettzellen nehmen mehr Zucker und Fett als normal auf und fördern so die erneute Gewichtszunahme nach der Diät, wie das Team in „Nature“ berichtet.
Übergewichtigen Menschen fällt es meist schwer, ihr Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Selbst nach einer erfolgreichen Diät sorgt der Jojo-Effekt dafür, dass die mühsam verlorenen Pfunde rasch wieder zurückkehren. Doch worauf beruht dieser Effekt? Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die Darmflora dabei eine Rolle spielt. Zusätzlich sollen Veränderungen im Gehirn für ein übersteigertes Hungergefühl nach einer Diät sorgen.
Epigenetische Erinnerung an „dicke Zeiten“
Nun hat ein Team um Laura Hinte von der ETH Zürich einen weiteren Einflussfaktor identifiziert – direkt in den Fettzellen. In Experimenten mit Mäusen stellten die Forschenden fest, dass fettleibige Tiere im Vergleich zu normalgewichtigen Artgenossen andere epigenetische Anlagerungen an ihrer DNA aufwiesen. Diese chemischen Anhängsel beeinflussen die Aktivität der Gene und spielen auch bei fettleibigen Menschen eine Rolle, wie eine Studie im Jahr 2023 ermittelte.
Das aktuelle Experiment demonstriert nun, welche Rolle diese DNA-Anlagerungen beim Jojo-Effekt spielen. Die Adipositas-typischen Anlagerungen blieben auch erhalten, wenn Hinte und ihr Team die dicken Mäuse auf Diät setzten, bis diese ebenfalls Normalgewicht erreichten. Stellten die Forschenden den Mäusen dann wieder fettreiches Futter zur Verfügung, nahmen die ehemals dicken Tiere schneller wieder zu als Artgenossen, die nie zuvor übergewichtig waren.