Ernährung

Welche Milch-Alternative ist die beste?

Vegane Ersatzprodukte für Milch und Fleisch im Test

Schalen mit Mandeln, Sojabohnen und Haferflocken sowie Flaschen mit daraus hergestellter Milch
Welche Pflanzenmilch ist die beste? © Almaje / iStock

Geprüft und für gut befunden: Vegane Ersatzprodukte für Milch und Fleisch sind gute Alternativen und bieten eine Reihe von Vorteilen, zeigt eine Analyse. Demnach bieten beispielsweise Mandel-, Soja-, Hafer-, und Reismilch eine ausgewogenere Ernährung und ein geringeres Risiko für chronische Krankheiten als Kuhmilch. Bis auf eine Ausnahme verbrauchen sie auch weniger Umweltressourcen. Noch besser fürs Klima und zudem günstiger als Pflanzenmilch wären allerdings unverarbeitete Pflanzenprodukte wie Sojabohnen oder Reis. Ähnliches gilt für Fleischersatz wie vegane Wurst und Tofu.

Kuhmilch galt lange als die „normale“ Milch, wenn es um unsere Ernährung geht. Doch in den vergangenen Jahren hat sich das Angebot in den Supermärkten der westlichen Länder um zahlreiche Milchersatzprodukte erweitert: Ob Soja, Hafer, Reis, Kokos, Cashew oder Mandel – diese Milchalternativen sind pflanzlichen Ursprungs und damit vegan. Auch für Fleisch gibt es inzwischen zahlreiche vegane Alternativen auf Soja-, Erbsen- oder Weizenbasis. Sie gelten als besser fürs Klima, die Umwelt und die Gesundheit. Aber wie gut ersetzen sie die Kuhmilch und das Fleisch von Tieren tatsächlich?

Lebensmittel im Vergleich

Das hat nun der Gesundheits- und Umweltwissenschaftler Marco Springmann von der University of Oxford ausführlich untersucht. Er verglich die Nährwerte und Kosten von 24 verschiedenen Milch- und Fleischersatzprodukten und wie gut diese für unsere Gesundheit sind. Auch die Umweltauswirkungen analysierte er, etwa mit Blick auf den Wasserverbrauch oder die benötigte Landfläche.

Dabei verglich der Forscher die verarbeiteten veganen Produkte mit den tierischen Produkten, die sie ersetzen sollen, und mit den pflanzlichen Basisprodukten, aus denen sie hergestellt sind. Die Daten stammten von den Herstellern und Händlern und aus umfassenden wissenschaftlichen Studien. Diese kombinierte Springmann und berechnete daraus den Effekt jedes Lebensmittels auf einzelne Aspekte und in seiner Gesamtheit.

Gemüse vor veganen Ersatzprodukten

Das Ergebnis: Die beste Milch- und Fleischalternative in jeder Hinsicht sind pflanzliche Rohprodukte. „Unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel wie Erbsen, Sojabohnen und Bohnen schnitten in unserer Bewertung in allen Bereichen am besten ab“, schreibt Springmann. Verarbeitete pflanzliche Produkte wie Veggie-Burger und Veggie-Wurst, traditionelle Fleischersatzprodukte wie Tofu oder Tempeh und Pflanzenmilch waren im direkten Vergleich teurer und schlechter fürs Klima als unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel.

Im Vergleich zu tierischen Produkten wie Kuhmilch, Schweine-, Geflügel- oder Rindfleisch waren diese industriell verarbeiteten Pflanzenprodukte zwar ebenfalls oft teurer. Dafür sind diese Ersatzprodukte jedoch erheblich besser für Umwelt, Gesundheit und Ernährung. Am schlechtesten in der Gesamtwertung schnitt Rindfleisch ab, dicht gefolgt von im Labor kultivierten Fleisch.

Bessere Nährstoffbalance durch vegane Ernährung

Vegane Lebensmittel und Ersatzprodukte können Springmann zufolge Fleisch und Milchprodukte nicht nur gut ersetzen, sondern bringen auch eine Reihe von Vorteilen mit sich – darunter eine ausgewogenere Ernährung mit einem breiteren Mix an Nährstoffen und daraus resultierend ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und andere chronische Krankheiten.

Dem zugrunde liegt unter anderem, dass die getesteten veganen Produkte im Schnitt weniger Cholesterol und Natrium enthalten, dafür mehr Kalium, ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe als tierische Lebensmittel. Zwar enthalten einzelne Produkte wie veganer Speck auch eine unausgewogene Nährstoffmischung. Sofern verschiedene Gemüse und pflanzliche Ersatzprodukte kombiniert werden, ergibt sich aber durch eine vegane Ernährung insgesamt eine bessere Nährstoffversorgung, erklärt der Forscher.

Hafermilch besser als Mandelmilch?

Für Gemüse und andere unverarbeitete Pflanzenprodukte werden zudem deutlich weniger Umweltressourcen verbraucht oder verschmutzt als für die tierischen Produkte. Das gilt auch für die allermeisten verarbeiteten Ersatzprodukte. Veggie-Wurst, -Speck und –Burger sowie Tempeh schnitten hier noch etwas besser ab als Tofu.

Unter den Milchalternativen waren Soja-, Hafer- und Reismilch am besten für die Umwelt. Mandelmilch ist wegen des hohen Wasserverbrauchs allerdings schlechter für die Umwelt als andere Pflanzenmilch und Kuhmilch. Dafür hat Mandelmilch unter allen Milchersatzprodukten die beste Nährstoffbalance und ist am gesündesten, gefolgt von Hafer- und Sojamilch, die gleichauf liegen, und schließlich Reismilch.

Während Reismilch ähnlich teuer ist wie Kuhmilch, sind Hafer- und Sojamilch um etwa zehn Prozent und Mandelmilch um 26 Prozent teurer als Kuhmilch. Unverarbeitete vegane Lebensmittel wie Sojabohnen, Hafer und Reis sind hingegen billiger als Pflanzenmilch und Kuhmilch, betont Springmann. Gleiches gilt für Sojabohnen, Erbsen und Bohnen als Fleischersatz.

Unterstützung für den Veganer-Trend

Eine möglichst pflanzenreiche Ernährung ist demnach besser für uns und die Umwelt als eine Ernährungsweise, die tierische Lebensmittel beinhaltet. Am besten ist es jedoch, gänzlich auf verarbeitete Industrieprodukte zu verzichten und nur frisches Gemüse, Nüsse und Getreideprodukte zu essen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es geeignete Alternativen zu Fleisch und Milch gibt, die verfügbar und erschwinglich sind, ohne dass unbedingt neue Technologien oder Produktentwicklungen erforderlich sind“, schreibt Springmann.

Die Studie könnte dem Trend hin zu einer veganen Ernährung einen weiteren Schub verleihen. „Die Ergebnisse unterstützen öffentliche Maßnahmen und Unternehmensinitiativen, die darauf abzielen, die Akzeptanz von veganen Ersatzprodukten zu erhöhen“, so Springmann. (Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; doi: 10.1073/pnas.2319010121)

Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)

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