Bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die vor allem Mund- und Fußpartien von Klauentieren befällt – daher der Name. Anfällig für diese virale Erkrankung sind die jüngst betroffenen Wasserbüffel, aber auch Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine, die als Nutztiere in der Landwirtschaft gehalten werden.
Zudem können auch viele Zoo- und Wildtiere an MKS erkranken, die zu den Paarhufern oder Schwielensohlern gehören – beispielsweise Wildschweine, Rehe und Hirsche, Zwerghirsche, Antilopen, Lamas, Alpakas, Giraffen, Kamele und Flusspferde. Aber auch andere Tiere wie Elefanten und Ratten können sich infizieren.
Keine Bedrohung für Menschen
Für Menschen und Haustiere wie Hunde und Katzen sowie Pferde ist die Maul- und Klauenseuche hingegen ungefährlich. „Die MKS ist eine reine Tierseuche und nicht auf den Menschen übertragbar, also keine Zoonose“, erklärt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).
Infektionen von Menschen sind zwar schon vorgekommen, aber extrem selten und verliefen sehr mild. „Insgesamt sind zwischen den Jahren 1921 und 2007 weltweit nur etwa 40 humane Fälle humaner Infektionen mit dem MKS-Virus bekannt geworden“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dabei handelt es sich allerdings um ganz besondere Einzelfälle. „Und selbst da ist man sich heute nicht mehr sicher, ob das echte Infektionen waren. Diese uralten Fälle könnten auch falsch interpretiert worden sein“, sagt Martin Beer vom FLI.
Verwechselungsgefahr
Zusätzlich irritierend: Die Maul- und Klauenseuche (MKS; englisch: foot-and-mouth disease, FMD) wird wegen der ähnlichen Symptome und des ähnlichen Namens von Laien oft mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK; englisch: hand, foot and mouth disease, HFMD) verwechselt, die vor allem bei Kleinkindern vorkommt.
Es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche, nur entfernt verwandte Erreger. „Die Krankheiten stehen in keinerlei Bezug zueinander – der HFMK-Erreger kommt ausschließlich beim Menschen vor“, erklärt das BfR.
Symptome gehen über Maul und Klauen hinaus
Die von MKS betroffenen Tiere haben Symptome wie die namensgebenden Bläschen und Läsionen, sogenannte Aphthen, am und im Maul sowie zwischen den Klauen und an den Zitzen. Warum ausschließlich diese Hautpartien befallen werden, ist unklar. Hinzu kommen Fieber und Schmerzen, die die Tiere in einen apathischen, abgeschlagenen Zustand versetzen. Manche kranken Tiere fressen und bewegen sich kaum noch.
Jungtiere sterben häufig infolge einer infektionsbedingten Schädigung von Herz und Lunge, erwachsene Tiere überleben aber in der Regel. „Die Sterblichkeitsrate liegt bei zwei bis fünf Prozent“, schreibt das Niedersächsische Landesamt LAVES. Bei Rinderherden inklusive Jungtieren gibt es aber auch Literaturberichte von bis zu 25 Prozent Todesraten, ähnlich wie es sich auch bei den Wasserbüffeln zeigte.
Diagnose nicht immer einfach
Die Symptome sind allerdings vor allem im Anfangsstadium nicht immer klar erkennbar und können auch durch andere Erreger hervorgerufen werden. Klarheit bringen daher nur Labortests. „Auch in dem Brandenburger Fall wurde zunächst eine andere Krankheit vermutet; erst mit einem PCR-Test wurde die MKS gefunden“, sagt Beer. Tatsächlich war der erste verdächtige Büffel, der schließlich auf MKS getestet wurde, wahrscheinlich sogar der letzte Infizierte in der Herde, wie die Antikörperspiegel und Virenlast nahelegen.
Hinzu kommt, dass nicht alle Tiere gleichermaßen erkranken: Bei Schafen und Ziegen verläuft die Maul- und Klauenseuche beispielsweise oft symptomlos und bleibt unerkannt. Schwere Verläufe sind vor allem von Rindern und Milchkühen bekannt.
Warum ist MKS ein Problem?
Für die meisten Tierbestände wäre die Seuche ein ernstzunehmendes Problem, auch wenn nicht alle erkrankten Tiere daran sterben. „Die Tiere erholen sich häufig nicht mehr gut, ihre Leistung und Lebensqualität kommt vielleicht nie mehr zurück, zudem können Folgeinfektionen auftreten“, erklärt Beer. Die MKS ist daher auch eine Frage des Tierwohls.
Landwirte fürchten zudem vor allem die enormen wirtschaftlichen Folgen eines Ausbruchs in ihrem Betrieb, wie der aktuelle Fall verdeutlicht. Problematisch sind dabei auch die Ausfuhrbeschränkungen, nicht nur die Tatsache, dass kranke Tiere weniger Milch oder andere Produkte erzeugen.