E.T., bist du es? Diese Zehen gehören zwar keinem Außerirdischen, dafür aber einem äußerst ungewöhnlichen Tier: dem baumlebenden Salamander Aneides vagrans. Indem er gezielt Blut in die Spitzen seiner durchsichtigen Zehen pumpt, findet er besseren Halt an der Baumrinde und kann sich außerdem leichter wieder von ihr lösen, wie Forschende nun herausgefunden haben. Dieser besondere Mechanismus könnte in Zukunft zum Beispiel Einzug in die Robotik und Klebstoff-Forschung halten.
Einen Salamander würde man zwar am ehesten am Boden erwarten, doch es gibt auch Arten, die einen Großteil ihres Lebens auf Bäumen verbringen. Zu ihnen gehört der gerade einmal bis zu fünf Gramm schwere und zwölf Zentimeter lange Aneides vagrans („wandernder Salamander“). Er lebt im Geäst von Mammutbäumen und bewegt sich dort selbst in 57 Meter Höhe noch deutlich graziler fort, als man es einem Tier seiner eher stämmigen Statur auf den ersten Blick zutrauen würde.
Ein Skydiver mit Geheimnissen
Wenn der Salamander von Ast zu Ast springt, kann er außerdem genauso kontrolliert wie ein menschlicher Fallschirmspringer durch die Luft gleiten. Indem er gezielt seinen Fall bremst und durch Bewegungen von Schwanz und Beinen seine Neigung bestimmt, gleitet der Salamander zielgenau in die gewünschte Richtung.
Im Gleitflug kommen Aneides auch seine langen Zehen mit ihren fast quadratischen Zehenspitzen zugute: Sie bremsen ihn weiter ab und verleihen ihm präzise Kontrolle über seine Flugbahn. Doch wie Forschende um Christian Brown von der Washington State University nun herausgefunden haben, erfüllen die Zehen noch einen weiteren Zweck: Sie helfen dem Salamander beim Klettern, indem sie sich gezielt mit Blut füllen und dieses auch wieder ablassen können.