Krebs entsteht, wenn einzelne Zellen sich unkontrolliert vermehren. Grund dafür sind meist Schäden am Erbgut dieser Zellen, die sich auch nicht mehr durch körpereigene Reparatursysteme beheben lassen. Viele solcher DNA-Schäden entstehen zufällig bei der Zellteilung, doch das individuelle Krebsrisiko ist auch vom persönlichen Lebensstil abhängig.

Aus Entzündung wird Krebs
Die meisten wissen wahrscheinlich, dass Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht und Stress krebsfördernd wirken können, doch auch chronische Entzündungen sind ein wichtiger, wenn auch häufig übersehener Risikofaktor. So kann etwa eine chronische Magenschleimhautentzündung mit Helicobacter pylori zu Magenkarzinomen oder Lymphomen führen. Ein weiteres Beispiel ist die chronische Hepatitis B oder C, die zum Teil in Leberkrebs mündet.
Bei Frauen erhöht die Besiedlung mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, bei Männern kann sie zur Ausbildung von Kopf-Hals-Tumoren führen. Durch eine Antibiotikabehandlung bei chronischer Gastritis oder eine vorbeugende Impfung bei HPV ist das Krebsrisiko heute nachweislich gesunken. Aber wie genau begünstigen Entzündungen überhaupt die Entstehung von Krebs?
Krebs rekrutiert Riesenfresszellen
Die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Krebs und Entzündungen werden im Detail erst seit etwa 20 Jahren erforscht. Zur Jahrtausendwende kamen die Riesenfresszellen (Makrophagen) in den Fokus. Sie gehören zur vordersten Front der Immunabwehr. Zunächst zirkulieren sie als Monozyten im Blut. Bei Infektionen und Verletzungen wandern sie ins Gewebe ein und differenzieren dort zu Makrophagen.