Bedrohte Methusalems: In Afrika haben Forscher ein auffallend gehäuftes Absterben von Affenbrotbäumen festgestellt. Viele der größten und ältesten dieser Baumgiganten sind in den letzten zwölf Jahren abgestorben – ohne dass sie krank waren oder sichtbar geschädigt. Was diese ältesten aller Blütenpflanzen dahinrafft, ist bisher unbekannt. Die Forscher vermuten jedoch, dass vielleicht der Klimawandel dahintersteckt.
Der Afrikanische Affenbrotbaum gehört zu den Methusalems der Pflanzenwelt. Denn er wird so groß und alt wie kein anderer Baum. Die größten Baobabs erreichen ein Holzvolumen von bis zu 500 Kubikmetern und besitzen oft mehrere, dicke Stämme. Wie eng beieinander stehende Säulen bilden sie den Unterbau für die ausladende Krone dieses Savannenbaums. Ein Affenbrotbaum kann zudem mehr als 2.000 Jahre alt werden.
Älteste Blütenpflanzen der Erde
Jetzt haben Adrian Patrut von der Babes-Bolyai Universität in Rumänien und seine Kollegen erstmals eine „Volkszählung“ unter den 60 größten und ältesten Baobabs Afrikas durchgeführt. Sie ermittelten dabei mittels Radiokarbonmessung, wie alt die Baumriesen sind, untersuchten aber auch die Architektur ihrer ungewöhnlichen Stammvielfalt. Ziel war es herauszufinden, warum diese Bäume so alt werden können.
Das Ergebnis: Der älteste und größte Affenbrotbaum steht in Simbabwe. Der „Panke“ getaufte und als heilig verehrte Baumriese hat einen Umfang von mehr als 25 Metern und ist bereits 2.450 Jahre alt. Er ist damit gleichzeitig die älteste bekannte Blütenpflanze aus der Grippe der Angiospermen, wie die Forscher berichten. Der gewaltigste unter den Baobabs, der Platland Tree in Südafrika, ist zwar mit „nur“ 740 Jahren deutlich jünger, dafür aber kommt er auf beeindruckende 500 Kubikmeter Volumen.
Mysteriöses Massensterben
Doch ausgerechnet mit den ältesten und größten dieser Baumriesen stimmt etwas nicht: „Das unterwartete und überraschende ist, dass seit 2005 acht der 13 ältesten Baobabs und fünf der sechs größten ganz oder teilweise abgestorben sind“, berichten Patrut und seine Kollegen. Die Kronen und Stämme dieser Bäume stürzten um und starben ab. Auch viele andere ältere Affenbrotbäume im südlichen Afrika sind erst in den letzten Jahren oder Jahrzehnten zugrunde gegangen.
Das Rätselhafte daran: Diese Bäume litten weder an einer Krankheit noch waren Schädlinge oder andere offensichtliche Todesursachen feststellbar. „Der Tod der Mehrheit der ältesten und größten Afrikanischen Baobabs in den letzten zwölf Jahren ist beispiellos“, so die Forscher. Sie vermuten, dass die durch die globale Erwärmung verursachten Klimaveränderungen den uralten Baumriesen zu schaffen machten. Ob das wirklich der Fall ist, müsse nun weiter untersucht werden.
(Nature Plants, 2018; doi: 10.1038/s41477-018-0170-5)
(Nature, 13.06.2018 – NPO)